Streik am Bau kippelt

■ Arbeitgeber auf dem Bau sind zu Nachverhandlungen vor Pfingsten bereit

Mainz/Berlin (AP/taz) – Wahrscheinlich wird doch nicht gestreikt: Im Tarifstreit am Bau wollen Arbeitgeber und Gewerkschaft nachverhandeln. Einen Tag nach der Ablehnung der Bauschlichtung durch die Gewerkschaft stimmten die Arbeitgeberverbände gestern für das Gesprächsangebot der IG B.A.U. Die Gewerkschaft droht mit Arbeitskampf, wenn nicht bis zum 21. Mai für die rund 1,3 Millionen Beschäftigen der Branche ein volles Entgelt für Kranke vereinbart wird.

Die Gespräche sollen möglichst noch in dieser Woche aufgenommen werden, erklärten die Arbeitgeber. Der Verhandlungsführer der Bauindustrie, Wilhelm Küchler, sagte im Norddeutschen Rundfunk, eine volle Lohnfortzahlung von der ersten Stunde an erscheine ihm nicht verhandlungsfähig, weil damit der Anreiz entfalle, nicht leichtfertig zu Hause zu bleiben.

Der Verhandlungsführer des Baugewerbes, Peter Huber, betonte im Deutschlandradio Berlin, mit der Ablehnung des Schiedsspruchs und der Forderung nach neuen Gesprächen habe die Gewerkschaft den Arbeitgebern den „Schwarzen Peter“ zugeschoben. Bundesbauminister Klaus Töpfer forderte eine versöhnliche Lösung für die Bauwirtschaft.

Die IG B.A.U. will nur über die Lohnfortzahlung für Kranke nachverhandeln. Nach dem Schlichtungsergebnis hätten die Bau-Arbeitnehmer in den ersten drei Wochen einer Krankheit nur 80 Prozent ihres vorherigen Entgeltes bekommen. In den anderen großen Branchen wie der Metall- und Chemiebranche gelten hingegen nach wie vor 100 Prozent. Es geht der Gewerkschaft daher auch darum, ihr Gesicht zu wahren.

Der IG-B.A.U.-Vorsitzende Klaus Wiesehügel betonte gestern, in neuen Tarifgesprächen wolle die IG B.A.U. über die von ihr als unzureichend empfundene Regelung zur Lohnfortzahlung für Kranke und mögliche Formen der Kosten- Kompensation für eine 100-Prozent-Regelung sprechen. Denkbar ist dabei unter anderem eine weitere Absenkung des Weihnachtsgeldes. BD