Die Jugend mag die SPD nicht

■ Shell-Studie ergibt: Die größte Sorge der jungen Deutschen ist die Arbeitslosigkeit, die kleinste die CDU

Berlin (taz) – Die anhaltende Wirtschaftskrise und die Erwartung, daß die prognostizierten ökonomischen Verhältnisse in der Bundesrepublik noch mehr Menschen zukunftslos machen, hat auch auf die Stimmung bei Jugendlichen durchgeschlagen. In der gestern in Berlin unter anderen von Bundesjugendministerin Claudia Nolte (CDU) präsentierten 12. Shell-Jugendstudie („Jugend '97 – Zukunftsperspektiven, gesellschaftliches Engagement, politische Orientierungen“) wird belegt, daß die Möglichkeit, arbeitslos zu werden, Jugendlichen die meiste Sorge bereitet. Die Furcht vor der Umweltzerstörung steht an zweiter Stelle ihrer gesellschaftlichen Wahrnehmungen.

Die Befragten trauen den etablierten Parteien nur geringe Kompetenz zu, die angemahnten Probleme auch zu lösen. Überraschenderweise konnte die SPD von der Verunsicherung nicht profitieren. Ihre Beliebtheit ging sogar zurück. Die CDU legte zu – von 13 (1991) auf 21 Prozent. Darüber hinaus weiß die Studie mit etlichen Vorurteilen aufzuräumen: Weder sei die heutige Jugend faul noch fern allen gesellschaftlichen Engagements. In der Tat sind Jugendliche heute fast hyperaktiv – jedoch vorwiegend in kleinen Gruppen, wo sie das Gefühl haben, daß ihr Einsatz Sinn macht: in Umweltgruppen, in Stadtteilinitiativen oder Vereinen. JaF

Tagesthema Seite 3, Kommentar Seite 10