Schiffe, Brücken, Fähren und ein Tunnel

■ Der Nord-Ostsee-Kanal hat 100. Geburtstag: Technische und wirtschaftliche Daten

Der Nord-Ostsee-Kanal (NOK), international als „Kiel-Kanal“ bekannt, ist knapp 99 Kilometer lang, 162 Meter breit (in der Sohle 90 Meter) und gut elf Meter tief. Er verbindet die Elbe bei Brunsbüttel mit der Kieler Förde und erspart den Schiffen auf dem Weg von der Nord- zur Ostsee den Umweg durch den Skagerak.

Befahren können den Kanal Schiffe mit einer Länge von bis zu 235 und einer Breite von 32,5 Metern, deren Tiefgang nicht größer als 9,50 Meter sein darf. Die Fahrt dauert bei einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 8,1 Knoten (das sind 15 Kilometer in der Stunde), sechseinhalb bis achteinhalb Stunden.

Zehn Brücken führen über den Kanal. Die Straßenhochbrücke Brunsbüttel (Baujahr 1979/83) ist mit 2,8 Kilometern die längste und die alte Levensauer Hochbrücke (1893/94) im Kreis Rendsburg-Eckernförde mit nur 180 Metern die kürzeste.

Um von einem Kanalufer auf das andere zu gelangen, kann man auch eine der 14 Fähren benutzen. Die bekannteste von ihnen ist die Schwebefähre in Rendsburg. Sie hängt unter der Eisenbahnhochbrücke und bringt Passagiere und Fahrzeuge wie auf einer Sänfte von hüben nach drüben.

Ebenfalls in Rendsburg befindet sich der einzige Straßentunnel unter dem Kanal. Die Bundesstraße 77 verläuft hier auf einer Strecke von 640 Metern in rund 20 Metern Tiefe.

Der Kanalbau kostete das Kaiserreich von 1887 bis 1895 rund 156 Millionen Goldmark. Die wegen der größer werdenden Schiffe nötige Erweiterung (1907 bis 1914) verschlang 242 Millionen Goldmark.

Parallel zur Zahl der Passagiere stieg der Überschuß von 58 000 Goldmark im Jahr 1903, als rund 32 000 Schiffe den NOK nutzten auf 1,4 Millionen 1913 (rund 55 000 Schiffe). Seitdem war der Kanal mit Ausnahme von 1929 ein Zusatzgeschäft, obwohl der Verkehr ständig zunahm. 1985 war „das“ Rekordjahr: Rund 64 000 Fahrzeuge (48 000 Schiffe und 16 000 Sportboote) brachten Einnahmen von 50,6 Millionen Mark. Dem standen Ausgaben von insgesamt 105 Millionen Mark gegenüber. Somit decken die Einnahmen inzwischen nicht einmal 50 Prozent der Kosten.

Der NOK ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt und muß den Vergleich mit dem 81,5 Kilometer langen Panama-Kanal zwischen Atlantik und Pazifik, den 1994 rund 12 500 Schiffe befuhren, nicht scheuen. Auch auf dem 161 Kilometer langen Suez-Kanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet, waren 1994 mit rund 16 300 weniger Schiffe unterwegs. tik