■ Soundcheck
: Gehört: Texas

Gehört: Texas. Nicht einmal Gary Barlow, der ein paar Meter weiter im Grünspan auftrat, hätte so ein lasches Publikum verdient: Bewegungslos wie die Ölgötzen starrten mehrere hundert Spätzwanziger auf die Bühne der Großen Freiheit. Sie trugen „Checker“-Jeanshemden und „Witboy“-Hosen – nicht nach acht Jahren wieder, sondern noch immer. Gebannt waren sie von Britanniens dienstältestem Indie-Mädchen, Sharleen Spiteri. Die kleine schwarzhaarige Schottin sah an diesem Abend wirklich so bezaubernd aus, als seien die letzten Jahre spurlos an ihr vorbeigegangen. Wie damals, 1989, als sie mit ihrer Band Texas ihren ersten Hit hatte. Für die „Checker“-Hemden-Eighties schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Dabei ist nichts, wie es einmal war, und das ist gut so. Die Slide-Gitarre aus ihrem ersten Erfolg „I Don't Need A Lover“haben Texas in ihrem Bandraum in Glasgow zurückgelassen, statt dessen fließen jetzt Samples ein.

Texas haben den HipHop als den Soul der Neunziger erkannt, was sie mit Liedern wie „Say What You Want“bewiesen. Spiteris Stimme kam ganz nah ran, flüsterte einem süß und unschuldig ins Ohr, und von hinten drückte ein schlüpfriger HipHop-Beat. Eine musikalische Umarmung, die man gerne hat – besonders von Sharleen Spiteri.

Hannes Roß