Boykott erfolgreich

■ ITF und ÖTV sind mit Aktionswoche gegen Billigflaggen-Schiffe zufrieden

Die europaweite Aktionswoche gegen Billigflaggen-Schiffe ist nach Einschätzung der Gewerkschaft ÖTV „äußerst erfolgreich“verlaufen. „Wir haben bewiesen, daß wir überall in europäischen Häfen zu Boykotts gegen Sozialdumping auf See fähig sind“, erklärte der ÖTV-Seefahrtsexperte Dieter Benze gestern.

Martin Whitfield von der Londoner Zentrale der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF) würdigte vor allem die gerichtliche Bestätigung des Rechts auf Boykottaktionen gegen einzelne Schiffe durch das Hamburger Arbeitsgericht. Das sei „die Krönung“der Woche gewesen.

Allein in Hamburg wurden bis gestern mittag für 23 Schiffe Tarifverträge abgeschlossen und Heuernachzahlungen von 12.500 US-Dollar durchgesetzt. Insgesamt konnten in Deutschland 28 Reeder von Billigflaggern dazu bewegt werden, Verträge nach den Normen der ITF zu unterzeichnen. Diese garantieren einem Matrosen monatlich eine Heuer in Höhe von 1.100 US-Dollar. Bereits die Ankündigung der Aktion brachte in Deutschland für 32 Schiffe ITF-Verträge.

Die längste Boykottaktion dauerte zwölf Stunden: Hamburger Hafenarbeiter verzögerten von Montag bis Dienstag die Entladung des britischen Frachters „Horncloud“(taz berichtete), der unter der Flagge Sri Lankas fährt. Dann entschloß sich die Reederei, für alle ihre sechs Schiffe ITF-Verträge abzuschließen. Ein Boykott gegen die am Schuppen 73 liegende „Baltic Bonita“, die nach ITF-Angaben unter zypriotischer Flagge fährt und einem Bremer Eigner gehört, dauerte gestern nachmittag noch an. flo