Treuegelübde und Freude bei Reservisten

Sehr unterschiedlich reagierten die Spieler auf die Entlassung von Trainer Felix Magath. Die meisten äußerten sich zurückhaltend, andere zeigten unverhohlen ihre Freude.

Torwart Richard Golz hielt auch nach dem Rauswurf Magath die Treue. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagte der Mannschaftskapitän, „denn ich halte Felix Magath für einen ausgezeichneten Trainer, dessen Qualitäten man vielleicht erst dann zu schätzen weiß, wenn man Abstand von dieser Sache gewonnen hat.“Weiter erklärte der 28jährige Keeper: „Ich habe mir den Wechsel nicht gewünscht, die Mannschaft ist der große Verlierer.“Von Abnutzungserscheinungen oder mangelnder Sensibilität Magaths wollte Golz nichts wissen: „Er hat sich teilweise schon verändert und hat auch Sachen aufgenommen.“

Ganz anderer Ansicht war Markus Schopp, der in letzter Zeit bei Magath nur zweite Wahl gewesen war. „Der Vorstand hat recht, wenn er sagt, daß die Chemie nicht mehr stimmte.“Magath sei „mit seinen Methoden auf einem schmalen Grat gewandelt“, befand der 23jährige, der vor der Saison von Sturm Graz zum HSV gekommen war. „Als Trainer muß man alle Spieler bei Laune halten und einen Kompromiß finden“, gab der über zwei Millionen Mark teure Edelreservist zum besten.

Der frühere Mannschaftskapitän Jürgen Hartmann wollte sich weniger zur Entlassung äußern. Vielmehr appellierte der 34jährige Abwehrspieler an jeden einzelnen Spieler: „Keiner kann sich aus der Verantwortung stehlen. Wir haben Mist gebaut. Das weiß jeder.“

Dennoch mußte Felix Magath gehen. „Wir haben bei ihm die Zielkonzeption vermißt“, sagte der zweite Vorsitzende Volker Lange, „die Qualität der Mannschaft ist besser als ihr derzeitiger Tabellenplatz.“ cleg/dpa