David gegen Goliath: Mobbingprozeß gegen Schering

■ Arbeitnehmerin verklagt Ex-Arbeitgeber. NoMobbing-Gruppe hilft vor Gericht

„Ich werde mich nicht unterkriegen lassen“, erklärte Hildegard Pötschik nach der gestrigen Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht, wo sie gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber Schering prozessiert hatte. Ihr Vorwurf gegen den Pharmakonzern: Durch Mobbing habe sie ein ungerechtes Arbeitszeugnis erhalten, eine ungerechtfertigte Abmahnung und sei außerdem krank geworden.

Nachdem die ehemalige Angestellte bereits in der ersten Instanz mit ihren Schmerzensgeld- und Schadenersatzforderungen von über 20.000 Mark gescheitert war, versuchte sie es nun eine Instanz höher. Doch auch hier scheint der Erfolg auszubleiben. Nachdem ein Vergleich über Pötschiks Forderungen gestern vor Gericht gescheitert war, wird es nun ein Urteil geben, das voraussichtlich nicht viel anders aussehen wird als das erstinstanzliche.

Pötschik, die seit 1983 bei dem Pharmakonzern beschäftigt war, wirft einzelnen Mitarbeitern und vor allem dem Management vor, sie systematisch aus dem Betrieb geekelt zu haben. Dafür seien falsche Anschuldigungen gegen sie erhoben und sogar an ihrer Arbeitsuhr herummanipuliert worden, um sie „zur Minna machen“ zu können.

Aufgrund des dadurch entstandenen Drucks und der nervlichen Belastung ist Pötschik dauerhaft erkrankt, meinte vor Gericht eine anerkannte Heilpraktikerin. Für sie ist Mobbing „gezielter Mord auf Raten“. Deshalb hat sie sich auch mit einigen anderen Menschen zur Selbsthilfegruppe „NoMobbing Berlin-Brandenburg“ zusammengeschlossen, die versucht, anderen Mobbingopfern und sich selbst mit kostenlosen Beratungen und Prozeßbegleitungen zu helfen. Tobias Singelnstein