Kohl und mehr nich

■ Volker Pispers langweilte beim Kabarett Festival mit „Ein Wort gab das andere“

Volker Pispers macht nicht nur schlechtes Kabarett. Mit Sätzen wie „Mehr is nich“oder „Sie aahnen gar nicht, wie ungern ich die Bühne verlasse“versorgt er seine Kritiker auch noch mit ziemlich guten Vorlagen.

So ahnt man nach gut zwei Stunden seines Programms Ein Wort gab das andere nicht bloß, man weiß dann um das feiste Sendungsbewußtsein des niederrheinischen Witzereißers. Dabei ist alles, was dieses „Best-of-Programm“aus zehn Jahren kabarettistischer Karriere zusammenräumt nur lächerlich nichtssagend. Einfach gestrickt wie der Pullunder des Meisters. Der Pispers-Gag, der nämlich geht so: Aus „Dom“mach ein „Kondom“, auf „Strullen“kommt „wie die Bullen“. Vielleicht hat der Mann auch schlicht nur keine Phantasie. Jedenfalls macht er, von einem kleinen Tisch aus, unbeirrbar genauso weiter: Mercedes ist kein Rüstungskonzern, sondern ein rüstiger Konzern, Phönix' Asche ist platterdings nur Asche, na eben Patte, Kohle, Cash. Das war' s, das ist die Logik, und mehr kommt nicht.

Hinfällig ist damit das großspurige Versprechen, seinen Gästen einen „bösen Abend“zu bieten. Denn wie böse kann es sein – ein Kabarett, das nichts anderes tut, als sich ununterbrochen selbst zu wiederholen. Mitunter vierzehn Jahre alte Nachrichten (Kohl ist neuer Bundeskanzler, und Pispers beginnt seine Kabarettistenkarriere) werden hier samt Kommentierung stumpfsinnig und von jedem Zeitfluß unbeeindruckt auf die Bühne gezerrt.

Pispers kommt übrigens selbst, quasi entschuldigend, auf die Gründe dieser strikten Form der Wiederholung zu sprechen. Er müsse dann keine neuen Namen auswendig lernen, und außerdem möge er die Nummern. Also gibt er, ausgestattet mit Telefon und reichlich Kondition, peinliche Parteienclowneske zum besten, Kohl und immer wieder Kohl, und Scharping und Möllemann. Und selbstverständlich gibt es auch etwas zum Thema Frauen. Das nennt sich dann „Bauchtanz, die letzten Zuckungen der Frauenbewegung“.

Man kann Pispers Programm wirklich viel vorwerfen; nur nicht, daß er irgend etwas unversucht gelassen habe auf seinem Weg zur größtmöglichen Simplizität der Ereignisse.

Elisabeth Wagner

heute, 20 Uhr, Kampnagel