Eifrig ohne Geld

■ Die Caritas eröffnet in Hamburg eine Vermittlung für ehrenamtliche HelferInnen

Der Mensch ist nicht von Natur aus faul. Viele HamburgerInnen würden gern ehrenamtlich arbeiten, vermutet der Deutsche Caritas-Verband. Wenn ihnen nur jemand zeigte, „wo sie ihren guten Willen einsetzen können“. Zu diesem Zweck hat die katholische Wohlfahrtsorganisation jetzt ein „Freiwilligen-Zentrum“gegründet.

Vom 1. Juni an will die Caritas in der Danzigstraße 66 Ehrenamtliche vermitteln. Eine 13jährige, die gern Hunde ausführt, kann sich ebenso melden wie ein Hausmann, der kranke SeniorInnen besuchen will. Beide werden beraten, beide Erfahrungen austauschen. Das Zentrum knüpft Kontakte zu Initiativen, die HelferInnen suchen. „Dabei müssen wir aufpassen, daß die Freiwilligen nicht ausgebeutet werden“, sagt Vizepräsidentin Teresa Bock. Wer sich Ehrenamtliche vermitteln läßt, muß deren Fahrtkosten zahlen, muß sie versichern und eine Liste möglicher Fortbildungskurse vorlegen.

Jenseits der klassischen Ehrenämter der Kirchen – Alte besuchen, Handarbeitskreise leiten – will die Caritas neue Aufgaben für Freiwillige finden. UnternehmerInnen könnten BerufsanfängerInnen beraten, HandwerkerInnen Tische für eine Drogen-Beratungsstelle bauen. Mit diesem Konzept hofft die Organisation, die Männerquote unter den Freiwilligen zu steigern. Auch Arbeitslose will die Caritas zu ehrenamtlicher Arbeit ermutigen. In niederländischen Zentren beispielsweise geben unbeschäftigte LehrerInnen unentgeltlich Nachhilfeunterricht.

Bereits 13 Freiwilligen-Zentren hat die Caritas bundesweit gegründet, unter anderem in Berlin, Erfurt, Köln, Trier und Freibrug.

In Hamburg werden die ersten Ehrenamtlichen gegen Ende der Sommerferien vermittelt, schätzt die zukünftige Zentrums-Leiterin Gabriele Glandorf-Strotmann. Für das nötige Geld sorgt zunächst der Bund: Das Zentrum wird aus Gewinnen der Glücksspirale bezahlt. Nach drei Jahren ist damit Schluß. Danach hofft die Caritas auf SponsorInnen. Im Beirat des Zentrums sähe die Organisation gerne Arbeitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel – ehrenamtlich, versteht sich. Judith Weber

Die Caritas in Hamburg: