Todesquote für Delphine in Thunfischnetzen

■ US-Umweltschützer streiten um die Methode, die Meeressäuger zu retten

Berlin (taz) – Höchstens 5.000 Delphine sollen künftig beim Thunfischfang im Ostpazifik jährlich sterben. Solange sie dieses Limit unterschreiten, dürfen die Fischer der Region Thunfischkonserven mit dem Etikett „tuna safe“ in die USA liefern. So sieht es ein Gesetzentwurf vor, der in dieser Woche das Repräsentantenhaus passierte. Unter den Artenschützern brodelt es: Greenpeace befürwortet das neue Gesetz und muß sich dafür von den Delphinschützern des Marine Mammal Fund (MMF) vorwerfen lassen, die Delphine „auszuverkaufen“.

Auch das generelle Verbot der Treibwadenfischerei soll fallen. In dieser Technik orten Fangflotten Thunfischschwärme über mitschwimmende Delphinschulen. Die Schwärme kreisen sie mit Netzen ein. „Bis in die achtziger Jahre verendeten so alljährlich 100.000 Delphine“, erklärt Stefan Flothmann, Meeres-Campaigner von Greenpeace. 1990 verboten die US-Amerikaner den Treibwadenthunfisch in ihrem Handel.

Darauf reagierten die Länder der Region: Im letzten Jahr starben dank Schlupflöchern in den Ringnetzen nur noch 3.400 pro Jahr. Der MMF und einige andere Artenschutzorganisationen fordern jedoch weiterhin den Handelsstopp für Treibwadenthunfisch. Auch wenn die Delphine den Maschen entkämen, würden sie an ihren Verletzungen zugrunde gehen.

„Heben die Vereinigten Staaten das Embargo nicht auf, schaffen die Fischer ihre Fänge auf Märkte, auf denen es gar kein Limit für getötete Delphine gibt“, erklärt Stefan Flothmann stellvertretend für das Lager der Umweltschützer, die die Gesetzesänderung befürworten. „Der Delphinschutz würde wieder kippen.“ phg