Jacksomania in HB

■ Michael kommt doch erst am Mittwoch

Der King of Pop läßt seinen Glanz auf Bremen strahlen. Die Augen der Welt, oder doch zumindest Europas, werden auf die Hansestadt gerichtet sein, wenn Michael Jackson im Weserstadion seine kontinentale HIStory-Tour 1997 beginnt. „Das wird überregional gut gecovert“, weiß ein Bremer Marketing-Stratege.

In der Stadt der großen Premiere selbst bewegen hingegen andere Fragen die Gemüter: Was wird Michael, der im Parkhotel residiert, in Bremen anstellen? Wird der Star, getreu dem Motto seines neuen Albums, „Blood on the Dancefloor“vergießen? Wenn ja, in welchem Club, so die bange Frage der Journalisten, die sich schon auf lange Nachtwachen vor dem Jackson-Domizil einrichten. Wird er im Schnoor Andenken shoppen? Oder im Bürgerpark joggen? Immerhin, so war zu lesen, will Michael Jackson ja sein Image als unnahbarer Pop-Held zugunsten eines mehr volksverbundenen, echten Menschen eintauschen. Es könnte sich also lohnen, das Park-Hotel zu belagern. Auf jeden Fall will Jackson im Stadion seine Show proben.

Allerdings wird des Meisters Privatjet doch erst am Mittwoch, und nicht wie angekündigt schon am Dienstag in Bremen landen. Nicht gefährdet ist aber zum Glück der Umarmungstermin mit dem Stadtoberhaupt Henning Scherf. Ob Jackson dabei Mundschutz tragen wird, war bis Redaktionsschluß noch unklar. Die beiden Giganten werden sich am Donnerstag gegen halb zwei Uhr mittags auf dem Rathausbalkon den tobenden Fans zeigen. Zuvor werden Jacksons geheiligte Finger die Feder ergreifen und das Goldene Buch der Stadt zur Pop-Reliquie befördern. Anschließend, so verheißt es eine Mitteilung der Senatspressestelle, „verläßt (Jackson) den Balkon und wird von Bürgermeister Dr. Henning Scherf zum Rathausausgang Untere Rathaushalle geleitet. Dort besichtigt der Popstar die Bremer Stadtmusikanten“.

Im Weserstadion sind zuvor die starken Männer aus Jacksons-Tour-Troß gefordert. 130 mitreisende Techniker werden beim Aufbau der Bühne, Lichter und Verstärker von 200 in Bremen angeheuerten Hilfskräften unterstützt. Sie verlegen zehn Kilometer Kabel, installieren 250 Lautsprecher und schließen 700 computergesteuerte Lampen an. Das gleiche Spektakel wiederholt sich dann beim zweiten Bremer Konzert am 6. Juni. jof