Neue Runde im Wohnungs-Poker

■ Übernahmekandidaten erhöhten Angebote für Bremische

Im Verkaufspoker um die Bremische Gesellschaft und ihre fast 7.000 Wohnungen sind die Karten neu gemischt. Die Übernahmekandidaten haben ihre Angebote nochmals erhöht. Wie es hieß, will die Beamtenbau jetzt mit 85 Millionen Mark (bisher 70) den höchsten Preis für die 49,9 Prozent der Bremischen zahlen, gefolgt von der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn AG (RSE) mit 80 Millionen (bisher 72,5). Das Duo Brebau/Stadtwerke bietet 72,5 Millionen (bisher 62).

Die Spitzen der Koalition verhandelten gestern bis in den Abend über die neue Lage. Eine Senatsentscheidung über den Verkauf gibt es heute voraussichtlich nicht. „Aus der Sicht des Finanzressorts ist das eine erfreuliche Entwicklung“, sagte Thomas Diehl, Sprecher von Senator Ulrich Nölle (CDU). Die umstrittene Frage des Stichentscheids, die einem Minderheiten-Übernehmer trotzdem die unternehmerische Führung der Bremischen sichern sollte, ist dem Vernehmen nach vom Tisch.

Die SPD befürwortet für einen Verkauf der Wohnungsgesellschaft weiterhin eine „bremische Lösung“. Das heißt Brebau/Stadtwerke, denn die Bremer Beamtenbau ist seit dem Verkauf an die Mönchengladbacher Firma WCM keine Bremer Lösung mehr. Bleibt RSE: Eine Investorengesellschaft hat den alten Firmenmantel der Eisenbahn als Immobiliengesellschaft wiederbelebt und sucht nun renditeträchtige Objekte in ganz Europa. RSE kooperiert mit der VEBA und verspricht, im Falle des Zuschlags neue Aktivitäten in der Verwaltung von VEBA-eigenen Wohnungen nach Bremen zu ziehen. Auch in der SPD gibt es Kreise, die darum RSE bevorzugen. RSE hat auch ein Bremer Element: Wesentlich beteiligt ist der Bremer Anwalt Joachim Theye.

Die Grünen kritisierten den Verkauf der Bremischen als „sozialpolitischen Wahnsinn“. Die Gewinne, die die Übernehmer für ihre Millioneninvestitionen erwarteten, müßten die Mieter und die Stadt mit steigenden Wohngeld- und Sozialhilfekosten aufbringen. jof