Rollen nach nirgendwo

■ Rollheimer an der Schillingbrücke sollen bis Mitte Juni freiwillig gehen

„Wir würden ja gehen, wenn wir nur wüßten, wohin“, stellt Joie, Bewohner der Wagenburg an der Schillingbrücke in Friedrichshain, klar. Doch das Wohin kann oder will niemand beantworten. Bis Mitte Juni hat Bürgermeister Helios Mendiburu (SPD) den Rollheimern Zeit gegeben, das Grundstück am Spreeufer zu verlassen: freiwillig und ohne Ersatzfläche.

Der Bauinvestor OMG will spätestens ab September das Gelände bebauen. Vorher seien Bodenuntersuchungen notwendig, drängt OMG-Geschäftsführer Klaus Müller. Gegenüber der Hotelkette Ibis habe man sich verpflichtet, bis Ende 1998 mit dem Neubau fertig zu werden. Zwar hatten die Bezirksverordneten im August vergangenen Jahres mehrheitlich gefordert, den Rollheimern rechtzeitig einen Ersatzstandort anzubieten. Doch sollte sich das Bezirksamt nur beim Senat dafür einsetzen. Dessen Linie ist spätestens seit Ende April klar: Wagenburgen sind für den Senat keine Lösung „zur gesellschaftlichen Integration und zur dauerhaften Abwendung von Obdachlosigkeit“. Flächen gibt es daher keine.

Die Wagenburgbewohner wollen nun ein Ersatzquartier pachten, auch vorrübergehend, wie Joie betont. Nur wo, das wissen sie auch nicht. ga