Feminin statt feministisch

■ Der Frauenbeirat der Steb beendet nach zwei Jahren seine Arbeit und zieht Bilanz

Feminismus ist, wenn Frauen konsequent etwas für Frauen tun, meint Elke Pahl-Weber. Den Frauenbeirat der Stadtentwicklungsbehörde findet die Stadtplanerin deshalb durchaus feministisch. Weshalb sonst hat sie sich zwei Jahre lang regelmäßig mit zwei anderen Landschafts- und Stadtplanerinnen getroffen, mit drei Architektinnen, einer Soziologin und einer Wirtschaftswissenschaftlerin? Doch nur, um weibliche Interessen in die Hamburger Behörde zu tragen.

Zu diesem Zweck hat Thomas Mirow, SPD-Senator und Chef der Stadtentwicklungsbehörde (Steb), 1995 den Beirat geschaffen – „seinen Beirat“, wie Gremiums-Sprecherin Gabriele Kotzke betont. Denn Beiräte sind nicht für alle da. Sie arbeiten nur für Behörde und Senator. Leider, meint Heike Sudmann von der GAL. Zwar sei ein Beirat sinnvoll, aber „die Frauen zu bemerken, war außerhalb des Amtes die größte Schwierigkeit. Ich hätte mir gewünscht, daß sie auch mit Investoren oder der Handelskammer sprechen.“

Dafür ist es jetzt zu spät. Mit der Legislaturperiode im September endet die Amtszeit der Beiratsfrauen. Ob erfolgreich oder nicht, mag Sprecherin Kotzke nicht sagen. „Zwei Jahre sind zu kurz, um eine endgültige Bilanz zu ziehen.“Aufgabengetreu beschränkten sich die Frauen in den vergangenen 24 Monaten auf interne Empfehlungen, stets im Konjunktiv formuliert. Von den Vororten sollten Busse und Bahnen nicht nur ins Stadtzentrum fahren. MitarbeiterInnen des Armutsbekämpfungsprogramms sollten sich mit Frauen-Problemen auskennen. Der Beirat diskutierte die Agenda 21, das Armutsbekämpfungsprogramm und einen regionalen Entwicklungsplan.

Ob ihre Forderungen umgesetzt werden, wissen die Frauen nicht. Denn was jetzt geplant wird, wird erst in einigen Jahren gebaut. „Wenn's um Geld geht, wird die Umsetzung erfahrungsgemäß schwierig“, sagt Kotzke. So beendete die Behörde ein Frauenprojekt in Heimfeld entgegen ihrer Empfehlung. Das Gremium nahm's di-plomatisch – zu diplomatisch, findet Beirätin Barbara Brakenhoff. „Mehr feminin als feministisch“seien die sieben Frauen gewesen. Zu oft hätten sie fachlich abgewogen, wo Parteilichkeit gefragt gewesen wäre. Außerdem müsse man über die Zusammensetzung des Gremiums nachdenken. Etwa die Hälfte der jetzigen Mitglieder arbeite auch in Architektur- und Planungsbüros für die Steb. „Da kann es schon mal zu Interessenkollisionen kommen.“ Judith Weber