„Dream Teams“weiblich

■ Ab Freitag Basketball-Supercup mit Ami-Stars und Teutoninnen in hautengen Bodies

Basketball ist angesagt. Die Jugend schmückt sich mit Kappen amerikanischer Profi-Klubs. In Deutschlands Hauptstadt sind Europacupspiele ein Top-Ereignis. Das sind die Männer. Die Frauen fristeten dagegen lange Zeit ein Schattendasein. Doch auch die weiblichen Korbjägerinnen sind auf dem aufsteigenden Ast: Zu besichtigen am Wochenende beim „Ladies First-Supercup“in der Bremer Stadthalle.

Stargäste des Turniers ist das weibliche „Dream Team“aus den USA um die vierfache Olympiasiegerin und „First Lady of Basketball“Teresa Edwards. Die Gold-Girls von Atlanta 1996 treffen in Bremen auf Vize-Europameister Italien, Litauen und das deutsche Team um die 1,91 Meter große „Basketballerin des Jahres“Marlies Askamp vom deutschen Meister BTV Wuppertal. Für die Centerin ist Bremen ein Heimspiel: Die 26jährige stammt aus Schiffdorf bei Bremerhaven und griff sich Rebounds in der Regionalliga beim 1.BC Bremerhaven. Für den Deutschen Basketball-Bund (DBB) ist das Bremer Turnier, das in Zusammenarbeit mit der Hanseatischen Sportmarketing GmbH aufgezogen wird, die Generalprobe für die Weltmeisterschaft, die er 1998 mit einer Zwischenrunde in Bremen in Deutschland ausrichtet. Ziel des DBB: Basketball soll zur populärsten Ballsportart für Frauen aufsteigen. Die Mannschaft selbst kann mit einem guten Abschneiden bei der Europameisterschaft in Ungarn einen Teil dazu beitragen.

„Wir wollen hier in Bremen Interesse erregen“, sagt Stefanie Göttsche, Flügelspielerin vom Osnabrücker SC. Gute Ergebnisse sind möglich, die beiden letzten Länderspiele gegen die USA gingen nur relativ knapp verloren. „Die Deutschen sind sehr athletisch und gute Rebounder“, lobt die amerikanische Trainerin Nell Fortner.

Mit ihrem Outfit ist den Schützlingen von Bundestrainer Bernd Motte Medieninteresse sicher: Erstmals tauschen die hochgewachsenen Damen ihre schlabbrigen Leibchen gegen hautenge, einteilige Bodies, mit denen das australische Nationalteam in Atlanta Aufsehen erregte. Sorgen der Spielerinnen, „wenn wir den Ball schießen, dann schwabbelt es hier“(Göttsche), konnte Teamkollegin Sophie von Saldern nach einem halbjährigen Australien-Aufenthalt ausräumen. Göttsche: „Vielleicht wird es ja nicht so schlimm“.

In den USA ist Frauen-Basketball auch in herkömmlichen Trikotagen auf dem Vormarsch. Nach dem Gold von Atlanta, bei dem die Frauen das Publikum noch mehr als die abgezockten männlichen Stars verzückten, gründete sich ein Kreis von Spielerinnen und Funktionären, zu dem auch Teresa Edwards gehört, die erste weibliche Profi-Liga ABL. Zuvor mußten sich auch die Stars als Profis in Italien, Spanien oder Japan verdingen. „Ich bin sehr froh, daß ich nach neun Jahren im Ausland nun zu Hause spielen kann“, sagt die 32jährige Teresa Edwards, Spielertrainerin beim ABL-Team Atlanta Glory.

Auch die reiche Männer-Liga NBA will vom Frauen-Boom etwas abkriegen und hat eine eigene WNBA für Frauen gegründet, die zeitversetzt von der ABL eine eigene Runde ausspielt. Im Sommer wird auch Marlies Askamp dabei sein: Die Deutsche wurde vom Team aus Phönix engagiert und ist damit nach Detlef Schrempf (Seattle Supersonics) zweite deutsche Profi-Basketballerin in den USA.

Die Rivalitäten zwischen den beiden Ligen betrifft auch Nationaltrainerin Fortner. Denn sie muß auf alle WNBA-Profis verzichten. Deren Saison läuft nämlich nur in der „männerlosen“Basketball-Zeit zwischen Juni und August.

Beim DBB sieht man einen Schub für die Frauen: Das jüngste Länderspiel gegen die USA in Münster sahen 3.600 Fans. In Bremen waren bis gestern für drei Turniertage 1.500 Tickets verkauft. Die Veranstalter rechnen mit 6.000 Zuschauern. Joachim Fahrun