Kaum Anzeichen für konjunkturelle Besserung

■ Handlungsreisender Pieroth: Auftragseingänge und Fertigung schrumpfen

Die aktuellen Wirtschaftsdaten lassen nach Auskunft von Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) kaum Anzeichen für einen konjunkturellen Aufschwung erkennen. Jedoch würden sich wichtige Rahmenbedingungen für die Wirtschaftsentwicklung in der Stadt spürbar verbessern, erklärte der Senator gestern anläßlich des zweiten Quartalsberichts zur Berliner Wirtschaftslage. „Erstmals seit Jahren werden wieder größere Investitionsentscheidungen in der Berliner Industrie getroffen, insbesondere von amerikanischen Firmen zugunsten ihrer Berliner Fabriken“, sagte Pieroth. Auf dem Arbeitsmarkt seien die Probleme nach wie vor groß.

Laut Pieroth verringerten sich die industriellen Auftragseingänge insgesamt um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Fertigung habe im Jahresviertel 1997 um 12,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 1996 abgenommen. „Jedoch konnten auf bereits hohem Vorjahresniveau die Industriefirmen aus dem Ausland weitere Orderzuwächse verbuchen“, sagte Pieroth. Nach wie vor sinke aber die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe in Berlin deutlich. Im März beschäftigten die Unternehmen rund 125.600 Personen. Das waren 11.700 weniger als im März 1996.

Die Auftragsentwicklung in der Bauwirtschaft habe sich erneut abgeschwächt, der Personalbestand weiter verringert. Auch die Geschäftslage im Berliner Einzelhandel habe sich kaum verändert, berichtete der Wirtschaftssenator. Angesichts der verhaltenen Einkommensentwicklung bewege sich die Konsumnachfrage weiter „in ruhigen Bahnen“. Zuletzt waren in Berlin rund 263.800 Personen arbeitslos gemeldet, 26.400 mehr als im April 1996. dpa