Aktiengangster Nomura ohne Lizenz

■ Japanisches Wertpapierhaus soll wegen Geschäften zur Unterwelt geschlossen werden. Früherer Präsident verhaftet

Tokio (dpa) – Japans größtem Wertpapierhaus, Nomura Securities Co., droht nach illegalen Geschäften mit dem Aktionärsgangster Koike die zeitweise Schließung. Das Finanzministerium überlege, dem Unternehmen die Geschäftstätigkeit bis zu einer Dauer von sechs Monaten zu untersagen, berichtete eine japanische Zeitung. Der Spitzenverband der japanischen Industrie will am 9. Juni entscheiden, ob er Nomura und die ebenfalls in den Skandal verwickelte zweitgrößte Geschäftsbank, Dai-Ichi Kangyo, ausschließt. Die Bank hat demselben Aktionärsgangster ungesicherte Kredite von 30 Milliarden Yen (rund 440 Millionen Mark) gegeben.

Am Freitag war bereits der früheren Nomura-Präsident Hideo Sakamaki verhaftet worden. Es ist das erste Mal, daß ein Firmenpräsident wegen Beziehungen zu den „Sokaiya“ genannten Aktionärsgangstern unter Verdacht steht und verhaftet wurde. Sokaiyas erwerben Aktien und drohen dann den Firmenspitzen auf Hauptversammlungen mit unangenehmen Fragen oder anderen Störungen. Viele Firmen zahlen Erpressungsgelder. Das soll auch Sakamaki getan haben, nachdem er zunächst Geschäftsbeziehungen zu dem Gangster Koike gehabt haben soll.

Außer Sakamaki wurden bereits drei führende Nomura-Mitarbeiter verhaftet. Auch der Aktionärsgangster sitzt hinter Schloß und Riegel. Bei der Dai-Ichi Kangyo Bank sind der Präsident und der Aufsichtsratsvorsitzende zurückgetreten. Nomura, das bereits 1991 wegen illegaler Geldtransaktionen bestraft wurde, hat seit Auffliegen des neuen Skandals Anfang März erhebliche Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. Unternehmen, Regierung und lokale Behörden haben Geschäfte mit dem Broker gedrosselt oder zurückgenommen. Auch die Weltbank in Washington setzte ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Broker aus.