■ Mit Ökolabeln auf du und du
: Zweifelhafte Siegel
Frankfurt/M. (AFP/taz) –
Immer mehr Produkte werden mit Umweltlabeln ausgezeichnet. Doch viele Firmen treiben offenkundig Etikettenschwindel und suggerieren mit ihren farbenprächtigen Signets mehr Öko, als tatsächlich im Produkt steckt. Das Frankfurter Magazin Öko-Test hat für seine Juni- Ausgabe einhundert Umweltzeichen für Textilien, Bodenbeläge, Lacke und für Lebensmittel untersucht.
Gesamtbilanz des Tests: Lediglich ein Drittel der Label, genau 35, wurde als „empfehlenswert“ beurteilt; mehr als die Hälfte jedoch war nach Einschätzung der Tester „weniger“ oder „nicht empfehlenswert“.
Wer nach weitgehend unbelasteten Textilien sucht, kommt wohl kaum an der Marke „Naturtextil“ vorbei; im Test war es das einzig empfehlenswerte unter vierzehn getesteten Textilsiegeln.
Das weitverbreitete Label „Öko-Tex-Standard 100“ wird dagegen nicht empfohlen – immerhin können Textilien mit diesem Signet bis zu 75 Milligramm Formaldehyd pro Kilogramm Stoff enthalten. Zudem dürfen die Textilien mit Kunstharzen und synthetischen Weichmachern ausgerüstet werden, Substanzen, die zumindest ein erhebliches Allergiepotential in sich bergen.
Einmal mehr kritisierten die Öko-Tester auch Produkte, die mit dem offiziellen – und ältesten – Label „Blauer Engel“ ausgezeichnet sind: Sie hatten in Lacken mit diesem Umweltzeichen Kunstharze gefunden, bei deren Herstellung giftige Abfälle entstehen, sowie Formaldehyd, das seit Jahren im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Die Note „empfehlenswert“ erhielten demgegenüber Produkte der Arbeitsgemeinschaft Naturfarben.
Umweltbewußte TeppichkäuferInnen haben nach Lektüre des Testergebnisses ebenfalls nicht länger die Qual der Wahl: Einzig das Label „Greenline“ bestand die Untersuchung ohne Abstriche; weniger gut schnitt dagegen das Verbandssiegel „Teppichboden schadstoffgeprüft“ der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden ab: Immerhin erlaubt der Verband seinen Mitgliedern die Verwendung der umweltschädlichen Kunstoffe PVC und Polyurethan. gg
