Junkies vermieten Hüpfburgen

■ Beschäftigungsprojekte zeigen, wie es geht: Junge Drogenabhängige finanzieren ihren Arbeitsplatz einfach selbst

Schluß mit dem ewigen Gebettel um Staatsknete. „Jetzt bieten wir Leistung“, sagt Artur Kebernik vom Beschäftigungsprojekt Spielepark e.V. forsch. Tatsächlich könnte es eine Glanzleistung werden, was die Träger des Beschäftigungsprojekts sich haben einfallen lassen: Drogenabhängige Heranwachsende sollen ihren Arbeitsplatz selbst finanzieren.

Der Verein will große Luftspielgeräte wie etwa Hüpfburgen und verschiedene kleinere Geschicklichkeitsspiele anschaffen und vermieten. Auf den aufblasbaren Tunneln und Klettergerüsten soll jeweils das Firmen-Logo des Betriebes prangen, der diese Werbefläche käuflich erworben hat.

Durch die Vermietung der Geräte für Firmenjubiläen und Tage der Offenen Tür sollen Jobs für anfangs 14, später 26 schwervermittelbare Jugendliche geschaffen werden. Die Zielgruppe des Vereins setzt sich aus Substituierten, Drogenabhängigen und Heranwachsenden ohne Drogenprobleme zusammen. „Das ist die beste Suchtprävention, die es gibt“, sagt Sozialarbeiter Kebernik.

Für Spielepark e.V. haben sich drei Projekte aus der Drogenhilfe zusammengeschlossen – die Palette e.V. aus dem Schanzenhof, IGLU (Hilfe für die Kinder drogenabhängiger Eltern ) und STOB (Stadtteilorientierte Suchtberatung und Suchtprävention Mümmelmannsberg).

„Die ersten Ansagen von Firmen, die Werbeflächen auf der Hüpfburg oder unserem Transporter anmieten wollen, haben wir schon“, frohlockt Kebernik. Der Verein verpflichtet sich gegenüber dem Auftraggeber, den Firmenschriftzug fünf Jahre lang herumzuzeigen.

Ein weiteres vielversprechendes Beschäftigungsprojekt ist jetzt in Bramfeld aus der Taufe gehoben worden: Im Café im Frauentreffpunkt an der Haldesdorfer Straße 119 werden künftig vier junge Alleinerziehende Kuchen und Getränke servieren. Der Verein Barkasse e.V. weihte damit sein zweites Café ein – im Café des Stadtteilzentrums Brakula in Bramfeld jobben bereits zehn Jugendliche. Der Verein Barkasse, ein Zusammenschluß von Jugendhelfern aus dem Bezirk Wandsbek, hat für das neue Café Spenden u.a. beim Diakonischen Werk angeworben. Das Café finanziert sich und Löhne der jungen Frauen selbst.

Lisa Schönemann

Spielepark e.V. Telefon 7150650 oder 04107- 7358