Köpferauchen über Vulkan-Gelände

■ Große Runde suchte nach Zukunftskonzept / Wenig Konkretes

Vier Stunden lang rauchten gestern im Hause des Wirtschaftssenators 25 Köpfe: Es ging um die Zukunft des Vulkan-Geländes nach dem Aus für die Werft am 15. August. Stadtplaner, IG Metaller, Betriebsräte, Werft-Chefs, Senatsvertreter, Wirtschaftsförderer und des Konkursverwalter Mann in Bremen rangen um ein Gesamtkonzept, mit dem möglichst viele Aktivitäten auf den 35 Hektar an der Weser gesichert oder neu angesiedelt werden können.

Konkrete Ergebnisse sind Mangelware: Man verständigte sich, bis Anfang Juli eine Projektentwicklungsgesellschaft ins Leben zu rufen. Ob man allerdings eine eigene Gesellschaft gründen oder die Aufgaben einer schon bestehenden übertragen will, ist nach Angaben von Christine Stratmann, Sprecherin des Wirtschaftsressorts, noch nicht klar. Stratmann schloß jedoch aus, daß der Konkursverwalter das Gelände schon bald auf die neue Gesellschaft übertragen wird.

Auch sei noch nicht ausgehandelt, ob Konkursverwalter, Stadt oder jemand anders Strom, Wasser und Wachleute bezahlt, wenn der Vulkan am 15. August dichtmacht. Bräche die Versorgung ab, dann wäre das Gelände eine Brache. Die Stadtwerke hätten aber zwei Konzepte vorgelegt, wie die Hallen und Grundstücke weiterhin versorgt werden könnten.

IG-Metall-Chef Manfred Muster sah dennoch einen „ganz wichtigen Schritt nach vorne“. Man komme endlich in eine Dimension von Kooperation, mit der ein paar hundert Arbeitsplätze gesichert werden könnten.

Doch noch ist der Weg dahin schwierig, wie auch die Wirtschafts behörde einräumt: Von vier Ausgründungsideen von Ex-Vulkanesen wurde gestern berichtet. Außerdem soll es eine Handvoll kleinerer Unternehmen von außerhalb geben, die Interesse angemeldet haben. Ihnen kann jedoch kein Grundstück angeboten werden, solange es kein Gesamtkonzept gibt.

Und eine weitere große Unbekannte schwebt über dem Vulkan-Gelände: Wird die Lürssen-Werft nur den Vukan-Marineschiffbau übernehmen? Welche Gelände will Lürssen dann nutzen? Bisher, so war gestern zu hören, ist immer noch nicht geklärt, welchen Anteil das Werften-Konsortium Lürssen am Fregattenauftrag überläßt.

Die Umweltbehörde muß das Gelände bis Ende Juni auf Altlasten untersuchen. Sicher ist schon jetzt, daß die sogenannte „Schweineweide“in der Nordwestecke des Areals verseucht ist.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD und Bremen-Norder Abgeordnete, Detmar Leo, mahnte zur Eile, damit der Betrieb auf dem Gelände geordnet weitergehen könne: „Man kommt schon jetzt in gewaltige Zeitschwierigkeiten.“

jof