Besondere Dienste

■ Das „Hamburger Allerlei“listet auf, was sich leihen, mieten oder engagieren läßt

Oma hat Geburtstag: 70 Jahre wird sie alt. Tanten und Onkel kommen, dazu Cousinen, die man seit zehn Jahren nicht gesehen hat. Alles ist bestens organisiert, das Menü sauber zusammengestellt, der Champagner zum Dessert gut gekühlt – da klingelt's am Glas. Onkel Albert erhebt sich, die Gästeschar duckt sich und gedenkt mit Schaudern der ungelenken Verse, die Großmutters Ältester der Mama zum Sechzigsten gewidmet hatte. Doch diesmal ist alles anders: Albert hat Gerd Gronowski zu Hilfe gerufen. Ob heiter oder getragen, gereimt oder Prosa, Gronowski schreibt Reden jeder Art. Nur – wo findet man ihn?

Das „Hamburger Allerlei“verrät die Nummer des Redenschreibers und viele andere Dienstleistungen – von „Abflußnotdienst“bis „Zentralruf der Autoversicherer“ist aufgelistet, was man an der Elbe leihen, mieten oder engagieren kann. Da bemalt ein Mann Krawatten mit jedem gewünschten Motiv, seien es Firmenlogos oder ein Porträt des Geliebten. Und wenn der Dackel krank ist, wie kommt er zum Tierarzt? Mit Thomas Tiedes Tiertaxi, das Tiere jeder Größe und Art transportiert.

Unnötig ist, daß das Buch auch „Bauchtanzunterricht“oder „Hypnose“aufführt. Da sind die „Gelben Seiten“umfangreicher und genauer. Dafür finden sich im „Allerlei“Nacktputzdienste, ein Notdienst für das Computerprogramm Quark XPress oder Agenturen, die Dienstleistungen im Tausch gegen andere anbieten.

Neuerung der dritten Ausgabe ist ein ausführlicher Teil zum „Heiraten in Hamburg“. Und neu ist auch der Name: „Dank eines lieben Mitmenschen aus München (und seiner ambitionierten Anwälte)“, teilt das Redaktionsteam mit, „mußten wir leihder das „h“am Ende streichen.“ cor

Hamburger Allerlei, Ausgabe 97, Missing Link Verlagsgesellschaft, 14.80 Mark.