Der Schneckentod

■ Nordseeküste mit Zinn verseucht/ Gift! schadet auch Menschen/Noch keine praktischen Konsequnzen

An der Nordseeküste sterben die Schnecken.

Verschwanden zunächst nur die Wellhornschnecken, so sind jetzt auch andere Schneckenarten betroffen. Hermann Michaelis von der Forschungsstelle Küste sieht als Ursache für das Schneckensterben eine Verseuchung des Wassers mit TBT (Tributylzinn). Bei Einahme des Giftes können auch Menschen unfruchtbar werden.

Die hochgiftige Chemikalie wird vor allen Dingen für Schiffsanstriche benutzt. Sie bewirkt eine Geschlechtsumwandlung weiblicher Tiere in männliche (Impasex).

Das Niedersächsische Landesamt für Ökologie (NLÖ) hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, zu der auch die Forschungsstelle Küste auf Norderney gehört.

In einem Symposion versuchte das NLÖ das Ausmaß des Schneckensterbens herauszufinden. Denn jetzt sind auch andere Schneckenarten stark gefährdet. Mit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse wird in der nächsten Zeit gerechnet.

Bekannt ist dieses Problem auch von anderen stark befahrenen Küsten. So wird in den Niederlanden schon seit einigen Jahren geforscht. Auch hier gibt es keine Wellhornschnecken mehr. Zu praktischen Konsquenzen haben die Erkenntnisse allerdings noch nicht geführt.

Vor einem Jahr wurde an der Küste Alarm wegen „schwarzer Flecken"ausgelöst. Erhöhte Algenproduktion und das vermehrte Absterben der Pflanzen entzog dem Wattboden Sauerstoff. Schwarzer, verseuchter Schlamm erstickte alles Leben in Teilen des sauerstoffgetränkten Wattengrundes.

Schon jetzt ist abzusehen, daß bei der nächsten Wattenmeerkonferenz TBT ein zentrales Thema sein wird. schuh