Arbeitslosigkeit als unendliche Geschichte

■ Im Mai wurde Arbeitslosigkeit deutlich weniger verringert als sonst

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Berlin hat sich im Mai trotz des Frühlings kaum entspannt. Die Zahl der gemeldeten Erwerbslosen ist zwar zurückgegangen, jedoch deutlich geringer als sonst in diesem Monat, stellte das Landesarbeitsamt Berlin-Brandenburg gestern fest. In der Region Berlin- Brandenburg waren im vergangenen Monat 471.500 Menschen erwerbslos gemeldet. Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat sei ausschließlich jahreszeitlich bedingt. Er habe sich auf Bau und baunahe Berufe, den landwirtschaftlichen Bereich und Berufe im Gastgewerbe konzentriert.

Von den Arbeitsämtern seien mehr Bauarbeiter vermittelt worden als vor einem Jahr. In den Angestelltenberufen sei die Quote gestiegen, vor allem bei den Frauen. Die Lage in Berlin habe sich kaum verändert. „Die Arbeitslosigkeit verringerte sich zwar erstmals seit Oktober 1996, allerdings nur gerinfügig und somit deutlich schwächer als zu dieser Jahreszeit üblich“, heißt es. Die Zahl der Erwerbslosen sank in Berlin leicht um 876 auf 262.946. Das seien aber fast 30.000 Erwerbslose mehr als im Mai 1996.

Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum April auf 15,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 13,7 Prozent. Im Ostteil waren laut Bericht 97.300 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 14,9 Prozent und 300 weniger als im April. Im Westteil der Stadt seien 165.600 Arbeitslose gemeldet gewesen. In konkreten Zahlen sind das 700 Arbeitslose weniger, was eine minimale Senkung auf 15,8 Prozent bedeutet. Neben der schwachen Konjunktur haben sich nach Angaben des Arbeitsamtes auch die geringeren Entlastungen durch Arbeitsmarktpolitik ausgewirkt: Immer weniger Menschen werden in ABM beschäftigt.

Angesichts der neuen Zahlen verwies Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) vor allem auf die wachsende Zahl junger Menschen ohne Job. Die DGB- Chefin von Berlin-Brandenburg, Christiane Bretz, meinte, Jugendarbeitslosigkeit werde zunehmend zum gesellschaftlichen Problem. In Berlin gebe es mehr als 26.000 Arbeitslose unter 25 Jahren, 2.300 mehr als im Vorjahr. Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) forderte unterdessen eine weitere Kostensenkung für Unternehmen. Politik und Verwaltung müßten bei ihren Entscheidungen stärker an die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt denken. dpa/ADN