Aufmarsch der Anti-Euro-Fighter

■ Rechtskonservativer „Bund freier Bürger“trommelt in der Patriotischen Gesellschaft fürs Vaterland und gegen den Euro

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wird Manfred Brunner, Chef der nationalistischen „D-Mark-Partei“Bund freier Bürger (BfB) heute in der Patriotischen Gesellschaft ein Gastspiel geben. Bereits seit Montag tourt der Konservative, der den BfB nach dem Vorbild der FPÖ seines Freundes Jörg Haider zu einer rechts-populistischen Wahlpartei formen will, mit flammenden Vorträgen „gegen den Maastricht-Zentralismus“durch die Hansestadt.

Im „Kampf gegen den Euro“und für „ein Europa der Vaterländer“sammelt der ehemalige Kabinettschef des deutschen EG-Kommissars Martin Bangemann Unterschriften für ein Volksbegehren gegen die Währungsunion. Weitere Lieblingsthemen des Rechtsaußen-Politikers: Die vollständige Abschaffung des Asylrechts und die Stärkung der „inneren Sicherheit“.

Wegen des unverhohlenen Nationalismus' wurde der Brunner-Bund vom thüringischen Innenminister Franz Schuster (CDU) bereits das Prädikat „gefährlicher als Reps oder NPD“verliehen und vom bayerischen SPD-Fraktionschef Albert Schmid der Titel „Reps light“. „Die schwierige Entscheidung“, Brunner trotz seiner geistigen Nähe zum Rechtsextremismus einen Raum der Patriotischen Gesellschaft zu vermieten, machte deren Geschäftsführer Matthias Schwark davon abhängig, „daß Herr Brunner nur über den Euro spricht“. Schwark: „Diese Vermietung ist ein Grenzfall, doch wir wollen das Recht auf freie Rede schützen.“

Das Recht auf freie Rede will der Bund freier Bürger bereits in der kommenden Woche erneut in Anspruch nehmen. Am 19. Juni wird das BFB-Gründungs- und Präsidiumsmitglied Bernd Thomas Ramb ab 19.30 Uhr im Amerika-Haus über den „Euro als Fehlentscheidung“referieren. Auch Ramb ist in der rechten Szene kein Unbekannter: Als ehemaliger Wirtschaftsredakteur der „Jungen Freiheit“, des Zentralorgans der Neuen Rechten, trat er für einen rigiden Neoliberalismus mit autoritären Zügen ein.

Rambs Vortrag wird von einer Gegendemonstration begleitet werden, die um 18.30 Uhr vor der Hochschule für Wirtschaft und Politik (Von-Melle-Park) startet.

Der Aufmarsch der rechten Anti-Euro-Fighter, die 1994 bei der Europawahl in Hamburg 1,5 Prozent der Stimmen erhielten, deutet jedoch nicht darauf hin, daß sich der Brunner-Bund im September an den Bürgerschaftswahlen beteiligen wird. Asmus Rösler, Sprecher des Hamburger Landeswahlamtes: „Der Bund freier Bürger hat bislang keine Wahlbeteiligung beantragt.“ Marco Carini