Wenn aus einem Herd eine CD wird

■ Wohlfühlen in der neuen Edel-Komikerhaut: Friedrich Küpperbusch ist lustig und hat das auch noch aufgenommen

„Mein neuer vollgesicherter Gasherd ist da! Ja, ein Küppersbusch!!“quietscht eine Hausfrauenstimme über grauslige Orgelsequenzen von Franz Lambert.

Ja, Friedrich Küppersbusch, der sprücheklopfende Moderator der Infotainment-Magazine „Zak“und „PrivatFernsehen“, ist da: Voll zeitgeistgesichert, in seiner neuen Rolle als Quasi-Popstar für Kabarett-Freunde mit intellektuellen Ambitionen. Nach dem Buch zur Sendung, das seine gesammelten Anmoderations-Kalauer enthält, folgt jetzt die Küppersbusch-CD zu alledem, durchsetzt von nostalgischen Werbespots für die Küchenfirma gleichen Namens und Lambertschen Orgeleinlagen. Diese fast schon zu zeitgemäß-ironische Collage wirft die Frage auf: Ist das wirklich so witzig, wie es sein soll? Küppersbusch jedenfalls, das zeigen die Mitschnitte seiner Lesereise aus Düsseldorf und Hamburg, fühlt sich in der neuen Edelkomiker-Haut hörbar wohl.

Auf Tonträger vermag er mit seiner Sprachakrobatik aber nur ansatzweise zu unterhalten (etwa die Gedanken zur Kruzifix-Affäre: „2000 Jahre Rumhängen ist ja auch kein Vorbild für die Jugend“). Die komprimierten Wortwitzchen, die sich in kurzen Fernseh-Ansagen gut machen, haben sich als einstündiges Hörspiel schnell ausgelacht, und Küppersbuschs zwanghafte Augenzwinkerei ist auf Dauer eher penetrant.

Fragwürdig ist zudem, weshalb ein Großteil des Hörmaterials aus selbstinszenatorischen Belanglosigkeiten bezüglich Küppersbuschs journalistischen Werdegangs und Mythisierungen des Journalistenmetiers im allgemeinen bestehen muß. Die möchtegernironischen Einblicke in die glorreiche Medienwelt erschöpfen sich dabei letztlich in Platthumorigem wie den „drei großen Ws des Journalismus“– die auch die drei großen Ws dieser CD sein könnten: „Was soll der Scheiß“, „Wen interessiert das“und „Wo bleibt der Kaffee?“

Christian Schuldt

Friedrich Küppersbusch, „Küppersbusch“, Motor Music, Hamburg