Mit dem Krankenhaus 2003 auf du und du
: „Ganze Häuser schließen“

■ Krankenkassen legen Richtlinien für nächsten Landeskrankenhausplan vor

Das Land Bremen hat 1996 „weit über 300.000 Pflegetage in Krankenhäusern weniger abgerechnet als noch 1992.“Das entspreche, so Karl Nagel, der Vorsitzende des Landesausschusses Bremer Krankenkassen gestern bei einer Tagung im World Trade Center, „der Kapazität eines 800-Betten-Hauses“. Die sind also zuviel.

Zu ihrer Veranstaltung „Die Krankenhauslandschaft im Jahr 2003“hatten die Bremer Krankenkassen Vertreter der Parteien und der Krankenhäuser gerufen, um Linien eines Gesamtkonzepts für die Krankenhäuser zu diskutieren. Ende dieses Jahres wird der Bremer Senat den Landeskrankenhausplan für die nächsten sechs Jahre fortschreiben. Bis dahin müsse sich die Politik mit den Kassen und den Trägern der Krankenhäuser auf ein Gesamtkonzept mit scharfen Einschnitten einigen. Sonst, so Andrea Kauler, die Leiterin der Landesverbände Bremer Ersatzkassen, würde es zum Jahr 2003 zu einem knallharten Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern kommen.

Für die Finanzierung der stationären Behandlung legten die Kassen gestern einen Sechs-Punkte-Plan für die „Krankenhauslandschaft im Jahr 2003“vor, der dem Rückgang der Liegezeiten in den Krankenhäusern Rechnung tragen will.

„Wir halten es für erforderlich“, so die erste „These“der Krankenkassen, „die Anzahl der Krankenhausstandorte zu reduzieren“. Im Klartext: Mindestens ein Bremer Krankenhaus müsse geschlossen werden. Auf ein bestimmtes Haus wollten sich die Vertreter der Krankenkassen gestern nicht festlegen, man wolle vorerst nur zur allgemeinen Diskussion anregen. Aber: „Lieber ein ganzes Krankenhaus mit seinen Fixkosten schließen und die Fachabteilungen konzentrieren, als hier zwei Betten und da zwei Betten streichen“, sagte Andrea Kauler. Nur auf diese Weise ließe sich die zweite Forderung der Kassen erfüllen: ein „deutlicher Abbau von Planstellen“. Dies ließe sich vertreten, weil mehr als die Hälfte der Bremer Patienten, die über die „Fallpauschale“abgerechnet werden, kürzer als erwartet im Krankenhaus blieben.

Weiterhin notwendig sei es, Fachabteilungen zu konzentrieren. Daß es in Bremen im Abstand von vier Kilometern Luftlinie – im St.Jürgen-Krankenhaus und in der Roland-Klinik – zwei optimal ausgestattete handchirurgische Fachabteilungen gebe, sei absurd, so ein Vertreter der Kassen.

In Bremen gebe es, so Andrea Kauler weiter, in den letzten drei Jahren 23 Prozent mehr niedergelassene Ärzte. Bei der Krankenhausplanung habe dies bisher keine Rolle gespielt. Deshalb rufen die Kassen zu einer stärkeren Verzahnung von niedergelassenem und stationärem Bereich auf. Sonst seien die Krankenhäuser nicht mehr finanzierbar. ritz