Heute wird gestreikt

■ Einzelhandel: Unmut an der Basis / Urabstimmungen laufen bereits

Der Tarifkonflikt im Einzelhandel spitzt sich weiter zu. Das jüngste Angebot der Arbeitgeber – 100 Mark mehr für alle 77.000 Hamburger Beschäftigten – würde für eine Verkäuferin mit einem Bruttogehalt von 3.600 Mark einen Lohnzuwachs von 3,3 Prozent bedeuten. „Viel zu wenig“, so Peter Hauschild, Hamburger Vorsitzender der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (HBV).

Um der Forderung nach einer Lohnerhöhung um mindestens 190 Mark Nachdruck zu verleihen, soll ab heute gestreikt werden. Allerdings wird erst am frühen Vormittag verkündet, welche Betriebe von den Streikaktionen betroffen sind. Damit soll verhindert werden, daß die „Arbeitgeber, die oft mit Versetzungen reagieren, Vorsichtsmaßnahmen treffen“ können, wie HBV-Sekretärin Renate Götzen gestern gegenüber der taz hamburg erläuterte.

Bereits gestern begannen bei der „Thalia-Buchhandlung“ (Große Bleichen), bei „real“ in Lurup, beim „Kaufhof“ in der Mönckebergstraße sowie im Norderstedter Lager von „Rewe-Leibbrand“ Urabstimmungen. Die Ergebnisse sollten heute früh bekanntgegeben werden, allerdings wäre es eine große Überraschung, sollte sie anders ausfallen als die Abstimmungen, die von der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) bereits in der vergangenen Woche durchgeführt wurden. Dabei hatten zwischen 87 und 89 Prozent der Beschäftigten ihre Streikbereitschaft signalisiert.

Die relativ hohe Zustimmung erklärt Renate Götzen mit dem „großen Unmut“, der an der Basis herrsche. Viele Mitglieder hätten damit gerechnet, „daß die Sache schon vergangene Woche über die Bühne geht“ und seien nunmehr über die Hinhhaltetaktik der Arbeitgeber erbost.

Nachdem am vergangenen Samstag aus Rücksicht auf die Feiertags-Einkäufe der Hamburger KundInnen auf Streikaktionen verzichtet wurde, ist die HBV nunmehr fest entschlossen, die Motivation der Basis zu nutzen. ruf