„Hoffen wir, daß der Tommy bald eine Wucht bekommt ...damit wir wieder singen können“

■ Briefe von Sängern an ihren Woltmershausener Männergesangsverein „Neue Eintracht“ 1939-1943 Teil 2

Alfred Hemdchen, 28.5.40 aus Schweinebrück

Alfred Hemdchen, 28.5.40 aus Schweinebrück

„Ä...Ü Sollte ich mal länger Urlaub haben, so werde ich es nicht versäumen und Euch in der Übungsstunde überraschen. Mir selber geht es noch sehr gut. Hoffe dasselbe auch von Euch allen. Das Singen wird hier auch gepflegt, aber nicht schön, die Hauptsache laut und da habe ich eine dicke Nummer.“

Alfred Hemdchen, 5.7.40 aus Büsum

„Liebe Sangesbrüder ... Hoffen wir, daß der Tommy bald eine Wucht bekommt und alles vorbei ist, damit wir wieder singen können.“

Unteroffizier Heinrich Schad, 20.7.40

„Liebe Sangesbrüder! Bin auf der Fahrt zu meiner Truppe, welche in Frankreich zur Besatzung bleibt. Bin heute in Amiens und hier sieht es schlecht aus. Die meisten von Euch wissen ja aus eigener Erfahrung, wie es in einer heißumkämpften Stadt aussieht.“

Fritz Marcus, 18.7.40

„Habe Eure liebe Karte vom 9.7. erhalten und sage Euch dafür meinen besten Dank.Ä...Ü Ich bin hier in einem kleinen Dörfchen unweit der Nordseeküste und habe bisher vom eigentlichen Krieg noch nicht viel zu sehen bekommen und glaube auch nicht, noch eingesetzt zu werden.Ä...Ü Die Einwohner sind nicht gerade von unserem Hiersein erbaut und lassen es uns auch teilweise fühlen. Aber das kann uns ja nicht erschüttern, denn schließlich sind wir ja augenblicklich die Herren. Und nun, liebe Sangesbrüder, hoffe ich, daß es Euch allen noch recht gut geht und der Krieg bald sein Ende in der Vernichtung Englands findet, damit wir wieder beisammen sein können, um das deutsche Lied pflegen zu können.“

Heinz Roste aus Hannover, 12.8.40

„Liebe Sangesbrüder Ä...Ü ... könnt ihr ja ersehen, da ich beim Flugmeldedienst tätig , also gut aufpassen muß, daß die Einwohner von Hannover rechtzeitig die Luftschutzräume erreichen können. In den letzten Tagen waren die Engländer nicht hier. Wollen hoffen und wünschen, daß die Einflüge bald aufhören und der Krieg bald aus ist. Sonst werde ich bei der Wehrmacht kündigen. Ob ich wohl Erfolg habe?“

Alfred Hemdchen, 27.12.40

„Liebe Sangesbrüder! Euer Weihnachtsbrief habe ich dankend erhalten. Und meine Gedanken weihen oft bei Euch. So wird es auch wieder beim Jahreswechsel sein. Denn das waren immer schöne Stunden und an diese denkt man besonders. Vor allen Dingen dann wenn man dort seine treue Lebensgefährtin kennen gelernt hat. Ach wie manch schöne Stunden haben wir schon mit der Neuen Eintracht verbracht. Und jetzt denkt man oft daran zurück. Denn wenn man oft auf Wache steht, wird es doch mitunter recht einsam. Oft singe ich dann in den weiten Äther hinein, wenn es nicht so weit wäre, könntet Ihr es wohl oft hören. Denn ich will doch auch nachher wieder ein fleißiger Sänger der Neuen Eintracht werden. Hoffentlich bringt uns das Jahr 1941 den baldigen Frieden. Ich habe das Fest gut verbracht mit meine Kameraden. Natürlich, so schön als wäre man zu Hause, war es nicht. Aber es muß ja sein & ich bin ja nicht alleine, es sind ja soviele Sangesbrüder draußen. Aber wenn alles vorbei ist, dann wird ein Ding gedreht. Ich glaube, dann steht die Haake-Beck trocken. Denn darauf muß man als Flaksoldat jetzt verzichten. Denn wir müssen jede Minute einsatzbereit sein. Und mitunter, wenn man gerade eingeschlafen ist, geht die Glocke, ja dann sind es nur Sekunden & wir sind schon auf dem Turm. Ja, so ist das Soldatenleben. Wie ja auch die meisten von den Sangesbrüdern wissen, gibt es aber auch schöne Stunden & diese behält man immer. Die schlechten sind bald vergessen. So, nun muß ich schließen. Und wünsche allen Sangesbrüdern ein Frohes Jahr.“

Conny Harmsen, 14.3.41

„Liebe Sangesbrüder!

Recht herzlichen Dank für die schönen Grüße bzw. guten Wünsche, die mir durch Hans Denken übermittelt wurden. Mir geht es hier eigentlich sehr gut, denn ich kann hier nach Herzenslust essen. Wohl auch nicht so viel Fett, aber doch mehr als zu Hause. Z.B. bekommen wir 2 Mal am Tage 20 Gr Butter, das sind in der Woche 280 Gr, die dienen nur fürs 1.Frühstück und Kaffeetrinken. 2.Frühstück, Mittag u. Abend wird immer warm gegessen, und dann immer 3 Gänge (Suppe,Braten und Gemüse) Daß mir dabei nicht schlecht geworden ist, geht aus meinem Gewicht hervor, ich habe nämlich in diesen 3 Wochen schon 9 Pfund zugenommen. Ä...Ü Allerdings will das Gewicht allein nicht viel sagen, ob ich mit 8 Wochen wieder nach Hause komme. 5-6 Monatskuren sind hier keine Seltenheit. Gott schall mi bewooren, for swarte Kinner. Ä...Ü Mit Bedauern lese ich, da nun das Singen zur Konfirmation doch ausfallen mußte, umso mehr, als es sich hier um eine offizelle, zur Tradition gewordene Mitwirkung handelt...“

Conny Harmsen, 21.3.41

„... Leider mußte ich diesem ÄBriefÜ entnehmen, da nun auch unser schönes Vereinslokal dem Fliegerangriff zum Opfer gefallen ist. Überhaupt hat der Tommy dort ja wieder böse gehaust. Ä...Ü Wie ich weiter lese,sind unsere Fahnen sowie das neue Notenmaterial ja auch erhalten geblieben. Ä...Ü Wie viele Jahre haben wir in unserem schönen „Odeum“gesungen, welch manch schönes Fest dort gefeiert. Und trotz alledem hatte es für uns seit dem September 1939 nur noch eine untergeordnete Rolle. Denn seitdem ist es ja bekanntlich zum Kino umgebaut und für uns damit als Stätte unserer Festlichkeiten verloren gegangen. So können wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß somit für alle Woltmershauser Vereine ein Problem entstanden war, welches uns vor ganz schwere Entschlüsse in der kommenden Friedenszeit gestellt hätte. Ä...Ü Eine so große Vorstadt wie Woltmershausen ohne jegliches Ballhaus ist einfach ein Unding, und ich hoffe, daß jetzt sämtliche Vereinsvorstände der Woltmershauser Vereine ihre Zeit für gekommen erachten und sich mit aller Energie bei einem etwaigen Wiederaufbau oder Neubau dafür einsetzen, daß diesem Mißstand ein Ende bereitet wird.“

Alfred Hemdchen, 4.7.41 aus Mährisch-Ostrau

„Habe gestern Euren lieben Brief vom 15.6. dankend erhalten. Daß Ihr nun bei Renneke singt, ist mir natürlich neu.Ä...Ü Onkel Willi, Du schreibst, daß ihr nach dem Singen noch immer Eure trockenen Kehlen ölt. Gibt es denn noch genügend? Ja, in Sizlien haben wir oft einen genommen & und dann auch mal einen gesungen. Ä...Ü Nun bin ich aber seit dem 26.6. nicht mehr in Sizilien, sondern in Mährisch-Ostrau in der Kaserne, in meiner Ersatz-Abteilung. Habe mich natürlich schon auf Urlaub gefreut & hätte diesen auch bestimmt bekommen, wenn nicht die Sache mit dem Russen losgegangen wäre. Ä...Ü Aber wir wollen hoffen, daß es mit dem Russen ein schnelles Ende findet. Denn ungeheuer sind die Verluste an Ansehen & Material.Ä...Ü Habe nun heute nachmittag Wache & so schreibe ich diesen Brief. Also, wenn Ihr mal einen zackigen Soldaten sehen wollt, müßt Ihr mal kommen, Ihr lacht Euch kaputt. Jedenfalls ist es hier besser als in Afrika. Denn Durst & Sturm sind dort die Schmerzen des Soldaten. Vorm Tommi haben wir uns als Deutsche nicht gefürchtet. Denn ich habe ja einen Schutzengel & hoffe, daß ich diesen bis Kriegsende behalte. Denn sonst hätte mich schon der heiße Sand in Afrika bedeckt. Denn von meinem Geschütz ist nur noch ein Mann übrig geblieben.“

Fritz Marcus, 15.7.41

„Ich freue mich, daß dort im Sängerkreise noch alles wohlauf ist und die Übungstunden noch gut besucht werden, trotz der Zeit, die unsere Vaterstadt durchmachen muß. Dieses ist auch ein Zeichen, daß der Geist der Heimat mit dem des Heeres gleich ist und darum der Sieg unser sein wird.“

Conny Harmsen, 1941

„Liebe Sangesbrüder! Herzliche Grüße sende ich Euch und vielen Dank für die letzten Zeilen. Ich freue mich ja immer riesig, wenn ich etwas von Euch höre. Habt Ihr am 1.Mai die Wunschchöre von Köln gehört? Ich war gerührt. Besonders bei dem Lied: „Wenn das Rheingold in der Sonne glüht“. Ich hörte Euch singen und wenn der herrliche Schluß einer Strophe kam(“Oh wie wonnig..“), dann sind mir die Tränen über die Backen gelaufen. P.S. An Rückkehr ist noch nicht zu denken.“

Feldwebel Heinrich Schad, 25.11.41, Krim

„Liebe Sangesbrüder!

„Ä...Ü Für uns scheint der Kampf vorläufig beendet zu sein, denn wir haben vor ein paar Tagen unser Winterquartier im Süden der Krim bezogen. Über die großen Erfolge, die bisher errungen wurden, seid ihr ja durch Rundfunk unterrichtet und habt aus der Rede des Führers ja auch vernommen, wie es jetzt im Osten aussieht. Es wird nun auch wohl nicht mehr allzu lange dauern und auch dieser Feldzug ist für uns siegreich beendet. Dann werden die größten Schlachten und Siege der Geschichte in das Ruhmesblatt deutschen Soldatentums eingehen. Nach Beendigung dieses Feldzuges wird es dann wohl dem Tommy an die Gräten gehen und auch er wird dann die gewaltige Kraft unserer Wehrmacht zu spüren bekommen. Wenn dieser letzte Gegner dann geschlagen am Boden liegt wird ja wohl endlich wieder Ruhe in Europa sein und wir alle einer besseren Zukunft entgegen sehen.“

Ewald Schmack, 1.12.41

„Liebe Sangesbrüder! Nach langer Abwesenheit sende ich allen Sangesbrüdern die herzlichsten Grüße aus dem eisigen, grausigem und goldenen Paradiese. Meine lieben Sangesbrüder, es ist tatsächlich so, wie es bei uns in der Heimat immer geschildert wurde, dies goldene Paradies. Wer es mit eigenen Augen nicht miterlebt hat, der glaubt es einfach nicht. Gefangene, die nicht mehr weiter können und am Sterben liegen, haben sie kurzerhand die Lenden herausgeschnitten und verzehrt. Schlimmer wie die Tiere gebärden sie sich. Man könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, man mag von diesem elenden und widerlichen Volke am liebsten nichts mehr hören und sehen. Liebe Sangesbrüder, wollen hoffen, daß der Krieg für Deutschland gut ausläuft und nicht mehr allzu lange dauern möge. In diesem Sinne sende ich Euch ein kleines Liedchen und verbleibe mit treudeutschem Sangesgruß...“

Bruno Bauer, 2.2.42 aus Posen

„... bin ich in Posen gut angekommen und habe auch gute Aufnahme gefunden.Als erstes habe ich gleich in den nächsten Tagn einen sehr bekannten Sangesbruder gesucht, aber nicht finden können, nämlich unseren Jochen Meier. Sollte ich ihn aber finden, das wird ein Wiedersehen, das sich gewaschen hat. Nun, liebe Sangesbrüder, wie sieht es denn in Bremen aus mit dem Tommi? Hier hört und sieht man nichts, alle Straßen und Plätze sind hell erleuchtet, hoffentlich erleben wir das in unserer Heimatstadt auch bald wieder.“

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Ewald Schmack, 26.3.42

„.... Bruno Bauer ist nach Posen versetzt, wie ich lese. Das ist ja eine ganz schöne Stadt, aber so verschwindet der eine wie der andere, wollen hoffen, daß es dabei bleibt, daß die Älteren wenigstens die Stange halten. Bei dem Dünnbier wird es manche Frau nicht für Übel nehmen, wenn ihr Mann nach dem Singen etwas später nach Hause kommt. Ä...Ü Hier gibt es kein Bier, und Schnaps nur zeitweise, sodaß wir auch ganz solide sind. April fällt auch dieses weg, wollen uns aber mit allem zufrieden geben, wenn alles bald ein Ende nimmt. Sonst geht es ja soweit ganz gut, was ich von Euch allen lieben Sangesbrüder auch hoffe. So wird es kommen, wenn die Stunde geschlagen hat, muß gänzlich ausgerottet werden, damit wir wieder als freies Volk vor anderen Nationen dastehen können. Nun, meine lieben Sangesbrüder, wünsche ich Euch allen alles gute, und verbleibe mit deutschem Sängergruß... „

Fritz Marcus, 3.4.42

„... In dieser Zeit werden wir zusammengestellt, um demnächst zum Osten zu kommen. Ob wir vorher noch einmal Urlaub bekommen, ist unwahrscheinlich.“

5.5.42

„Nach langen Monaten erhielten wir nunmehr die schmerzliche Gewiheit, daß mein lieber, herzensguter Mann, meiner Kinder fröhlicher Vater, unser guter, unvergeßlicher Sohn, Bruder, Onkel und Neffe, Schiffsingenieur Diedrich Barth im 36. Lebensjahr sein Leben für Deutschland hingegeben hat.“

Fritz Marcus, 24.8.42, im Osten

„Liebe Sangesbrüder! Recht herzlichen Dank für Ihren letzten Brief mit all den guten Wünschen. Es ist für uns immer ein stolzes Gefühl, wenn man in der Heimat unser gedenkt. Auch unsere Gedanken weilen oft in der Heimat. Auch wenn die Zeit noch so knapp, denn hier im Osten muß jeder Soldat ganz seine Person dem Einsatz widmen. Seit Beginn unseres Vormarsches haben wir kämpfend und marschierend heute die 1000 km Grenze überschritten bei einer durchschnittlichen Hitze von 50 – 60 Grad C. und stehen mit unserer Division am weitesten im Osten. Was das für Anforderungen an Mann, Pferd und Wagen stellt, werden wohl die alten Weltkriegsteilnehmer wissen. Ich selbst habe es gut überstanden bis jetzt, wünsche mir aber nicht noch einmal 1000 km. Den Feind treiben wir noch vor uns her und bisher ist er noch nicht recht zum Stehen gekommen. Hoffentlich läuft er bis Sibirien, da kann er dann verrecken. Er kämpft ziemlich falsch und hinterlistig, hinter jedem Baum und Strauch lauert er, ich habe diesbezüglich genug erlebt. Ä...Ü Liebe Sangesbrüder, ich muß schließen, in einer Stunde geht unser Marsch weiter. Ich hoffe, daß bei Euch noch alles beim alten ist und bleibt und recht bald der Feind im Osten und Westen vernichtend getroffen wird, damit auch wir wieder in Ruhe leben können. 'Es lebe Deutschland' Es grüßt Euch in unerschütterlicher Siegesgewissheit...“

Obergefreiter Fritz Marcus aus dem Reservelazarett Grenzdorf, ohne Datum

„Lieber Conny! Herzliche Grüße sendet Dir, sowie Frau und Töchterchen, Dein Sangesbruder Fritz.

Du hast sicher schon gehört, daß mein Junge gestorben ist. Meinen Schmerz kannst Du begreifen, denn gerade dieser Junge lag mir am Herzen. Daß ich ihn nicht mehr wiedersehen soll, ist mir noch vollkommen unfaßbar, muß mich aber wohl in das unabänderliche fügen. Das Schicksal hat damit hart nach meinem Herzen gegriffen und es wird eine Zeitlang dauern, bis diese Wunde verheilt ist.

Zum Schluss alles Gute und herzliche Grüße...“

Neue Eintracht an Fritz Marcus, 2.10.42

„Lieber Fritz! Mit Wehmut vernehmen wir die Kunde vom Ableben Deines lieben Jungen Fränzi. Es ist uns allen sehr nah gegangen, lieber Fritz, und sei versichert, daß wir Deinen Schmerz zutiefst teilen werden. Nehme also auf diesem Wege unser aller tief empfundenes Beileid entgegen.Ä...Ü

Gleichzeitig hörten wir mit Bestürzung von Deiner Verwundung. Lieber Fritz, ich war gestern auch im Namen des Vereins bei Deiner Familie und habe dabei den Brief an Deine liebe Hilde gelesen, wo Du die Verwundung schilderst. Ich will doch von ganzem Herzen hoffen, und mit mir alle Sangesbrüder, daß diese noch ganz gut abgegangen ist und daß Du einer baldigen Genesung entgegen gehst.Ä...Ü“

Fritz Marcus, aus dem Lazarett Grenzdorf 21.10.42

„Liebe Sangesbrüder! Seit dem 11.9. bin ich verwundet am Kaukasus. Seit einigen Tagen bin ich nun in Deutschland gelandet, in der Nähe Nürnbergs. Ein Granatsplitter hat mir eine ca. faustgrosse Wunde beigebracht, das Ellbogengelenk ist auch etwas beschädigt, aber es wird schon wieder werden. Der Arzt meinte gestern, daß er mich in ca. drei Monaten wieder flott hätte. Eine ganz anständige Erholung nach den überstandenen Märschen und Kämpfen, aber ich hätte lieber meine heilen Knochen behalten und wäre da vorn geblieben, denn dort wird jeder Mann gebraucht.

Sonst gefällt es mir hier gut, Behandlung und Pflege sind ausgezeichnet. Nur ab und zu, wenn die Wunde behandelt wird, dann kneift es mal, aber da beißt man eben mal die Zähne fest zusammen. Hoffentlich geht es auch allen Sangesbrüdern recht gut, und hoffentlich werden die Übungsstunden nicht so oft gestört durch den Tommy. Leider erhielt ich vor 14 Tagen die mir unfaßbare Nachricht, daß mein ältester Junge an Diphterie verstorben ist. Ich kann es noch nicht recht fassen. Aber es ist ja nichts mehr dran zu ändern, wo der Tod denn zugreifen will, da greift er unerbittlich zu. Schicksal, auch da muß man die Zähne zusammenbeien.

Nun, liebe Sangesbrüder, wünsche ich Ihnen alles Gute und sende Euch einen echten deutschen Sängergruß...“

Jochen Meier aus Bromberg, 16.6.42

„Liebe Sangesbrüder! Seit dem 28.Juni vorigen Jahres habe ich hier eine Stellung bezogen, die ich versuchen werde bis Kriegsende zu halten. Ich bin hier mit einem aus Mecklenburg stammenden Kameraden, der auch mit mir ausgebildet ist, bei der hiesigen Luftmunitionsanstalt als Sanitäter tätig. Wir haben ein Verband- und Wohnzimmer. Unsere Arbeit besteht in der Hauptsache darin, daß einer von uns immer anwesend ist. Ä...Ü In der Hauptsache sind unsere Hauptkunden die Arbeiter und Arbeiterinnen, meist Polen. Die mannslosen Polinnen klagen über Magen-, Kopf- und Zahnschmerzen. Dagegen wissen wir natürlich Mittel, sie erhalten eine Tablette & der Schaden ist behoben. Auch kommen bei den Männern Quetschungen an Händen und Füßen durch die schweren Bomben usw. vor. Wenn derartige Fälle vorliegen, wird ein Notverband angelegt & der Kranke ins Krankenhaus gebracht. Damit ist unsere Tätigkeit ziemlich erschöpft. Wir warten mit 2 Mann immer auf Kundschaft & dauernd kommt keiner. Die ganze Munitionsfabrik liegt mitten im Fichtenwalde. Von der Größe kann man sich ungefähr ein Bild machen, wenn man bedenkt, daß gut drei Stunden zur Umgehung gebraucht werden. Wir sind hier ganz selbstständig, es kümmert sich kein Mensch um uns. Soldaten sind wir jetzt nur noch der Uniform nach. Ich glaube, bessere Posten werden beim Militär nicht zu vergeben sein. Ä...Ü Gegen Ende Juli bis Anfang August werde ich 16 Tage Urlaub erhalten und Euch besuchen. Sollte der Tommy zu der Zeit dort wieder hausen wie vom 4.-5. diesen Monats, so nehme ich gleich mein Bündel & haue wieder ab. Hier kennen wir derartige Sachen nicht mehr. In der Hoffnung, daß Ihr in Zukunft nicht wieder von den Engländern gestört werdet und wir baldigst wieder dauernd zusammen sein können, verbleibe ich mit besten Grüßen...“

Obergefreiter Heinz Roste, 28.1.43

„Lieber Conny! Mit Recht wirst Du wohl böse auf mich sein, weil ich so lange nichts von mir hören ließ. Durch meine Versetzungen hatte ich nie eine feste Anschrift. Ä...Ü Nun bin ich im Westen gelandet und werde zum Infanteristen umgeschult. Ich kann Dir nur sagen, daß es ein großer Unterschied ist, ob man Flugmelde- oder Infanteriedienst macht. Ich bin nur froh, daß es vorläufig noch nicht nach Osten geht. Jetzt geht es zur Küste, um dort für den Küstenschutz eingesetzt zu werden. Lieber Conny! Was macht Deine Familie? Hat sie sich inzwischen schon vergrößert? Ich werde wohl noch lange warten müssen, um eine Familie zu gründen. Denn es sieht nicht danach aus, als ob der Krieg bald aus wäre. Was macht der 'Verein'? Wird noch rege gesungen oder ist die Teilnahme nicht mehr so stark? Außer Soldatenliedern habe ich kaum einmal Zeit, ein schönes Volkslied zu singen. Denn nach Beendigung des Dienstes ist man froh, wenn man zu Bett gehen kann.“

Fritz Marcus, 12.1.43 aus Fürth

„Lieber Conny! Soeben erhalte ich Deinen Brief vom 8.Jan. und das Päckchen mit dem Tabak, für beides sage ich Dir recht herzlichen Dank. Ä...Ü Ja, seit dem 5.Jan. bin ich hier in Fürth zwecks Operation, aber wann weiß ich noch nicht. Vorläufig habe ich noch eine wichtige Behandlung, wie ??, Elektrisieren, Heißluftbäder usw., außerdem muß man sich viele Untersuchungen gefallen lassen. Leider ist noch nicht die geringste Besserung zu beobachten, die Wunde ist natürlich schon zu. Es ist ja bestimmt nicht schön, wenn man einen halblahmen Flunken hat, aber ich hoffe trotzdem noch, daß die Operation erfolgreich verläuft. Obwohl mir jetzt schon graust davor, denn eine Nervenoperation ist nicht einfach und kostet den Patienten furchtbare Schmerzen. Ich habe es dieser Tage wieder gesehen an einigen Kameraden. Als Zivilist kann man ja mehr Schonung verlangen, aber als Landser muß man alles hinnehmen, wie man es bekommt.

Lieber Conni, Du schreibst, daß Heinz Schmied aus dem Terek-Gebiet kam. Das ist schade, daß ich da nicht dabei sein konnte, denn da bin ich ja auch gewesen und verwundet. Vielleicht ist er ganz in meiner Nähe gewesen. Schade, mit ihm hätte ich gerne gesprochen.Ä...Ü“

Fritz Marcus, 24.1.43 aus Fürth

„Liebe Sangesbrüder! Es freut mich jedesmal von neuem, wenn ich von unserem Conny oder meinem Vater höre, wir sind noch immer jeden Dienstag eisern am Singen. Wenn ich diesen Satz einmal vermissen sollte, so fehlt mir immer etwas in dem Brief. Ich muss, es ist jedesmal eine Überwindung, am Abend von zu Hause fortzugehen, denn jederzeit kann Alarm kommen und kann nicht jeder gern bei seinen Angehörigen daheim sein. Aber ich sage mir, wenn man schon einmal Sänger ist, soll man es auch richtig sein. So wie die Heimat, so ist die Front, das erleben wir immer wieder zur Zeit, wo in Stalingrad ein heldenmütiger Kampf der Verzweiflung entbrannt ist. Verlassen wehren sich unsere tapferen Kameraden dort gegen erdrückende Übermacht, bis ihnen der Tod das Gewehr aus der Hand nimmt. Liebe Sangesbrüder, wer einmal die Bolschewisten in Massen gegen die eigenen Stellungen hat anrennen sehen, der wird diesen Kampf in Stalingrad miterleben im Geiste. Doch darüber wollen wir uns klar sein, daß wir ohne Opfer keinen Sieg erringen können. Doch der Glaube an die Mission des Führers und seinen Sieg hilft uns auch über schwere Zeiten hinweg. Ich war stolz auf Euch, als kürzlich der Gauleiter des Gaues Bayreuth bei einem Lazarettbesuch wörtlich zu uns sagte: „Wir müssen uns vor denen im Norden und Westen des Reiches in Ehrfurcht neigen, wie sie trotz schwerer Angriffe aus der Luft auf ihrem Posten bleiben und ihre Pflicht erfüllen“- Wir grauen Landser wissen das zu würdigen, liebe Sangesbrüder! Die Heimat steht heute der Front in nichts nach und darum wird auch unser Endsieg nicht ausbleiben. Es ist nun über 4 Monate her seit es auch mich im Osten am Terek erwischte, Monate werden vergehen, ehe ich wieder daran denken kann, ein Gewehr zu tragen. Die scheinbar unwichtige Fleischwunde am linken Ellbogen hat doch einige Nerven zerschlagen sowie Knochen und Sehnen beschädigt, außerdem ca. 15 Granatsplitter sitzen noch in Ober- bzw. Unterarm. Daher ist der Arm fast ohne Kraft, aber ich hoffe auf die Kunst der Ärzte. –

Zum Schluß, liebe Sangesbrüder, wünsche ich allen das Beste, und verbleibe mit herzlichen Grüßen...“

Martha und Annemarie Kalisch an NE, Bremen, 22.10.43

„An die Sangesbrüder der 'Neuen Eintracht' Für die herzliche Anteilnahme, die Sie uns bei dem schmerzlichen Verlust meines lieben Mannes und meines guten Vaters entgegengebracht haben, sagen wir Ihnen auf diesem Wege unseren tiefempfunden Dank. Wenn hier auch Worte nicht trösten können, so tut es doch unendlich wohl, daß Menschen da sind, die mit uns trauern. Ganz besonders dankbar sind wir Ihnen, da Sie unsere lieben Toten durch Ihren ergreifenden Gesang bei der Trauerfeier noch besonders geehrt haben. Wir wissen dies doppelt zu schätzen, weil es in der heutigen Zeit mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Ihr Gesang hat nicht nur bei uns, sondern bei der ganzen Trauergemeinde einen tiefen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir müssen das unbezwingbare Schicksal, daß uns den liebsten Menschen genommen hat, still und ergeben auf uns nehmen. Es hat ja keinen Sinn, die Frage nach dem 'Warum' aufzuwerfen, denn darauf fehlt die Antwort.Ä...Ü

Ewald Schmack,

26.3.42

„.... Bruno Bauer ist nach Posen versetzt, wie ich lese. Das ist ja eine ganz schöne Stadt, aber so verschwindet der eine wie der andere, wollen hoffen, daß es dabei bleibt, daß die Älteren wenigstens die Stange halten. Bei dem Dünnbier wird es manche Frau nicht für Übel nehmen, wenn ihr Mann nach dem Singen etwas später nach Hause kommt. Ä...Ü Hier gibt es kein Bier, und Schnaps nur zeitweise, sodaß wir auch ganz solide sind. April fällt auch dieses weg, wollen uns aber mit allem zufrieden geben, wenn alles bald ein Ende nimmt. Sonst geht es ja soweit ganz gut, was ich von Euch allen lieben Sangesbrüder auch hoffe. So wird es kommen, wenn die Stunde geschlagen hat, muß gänzlich ausgerottet werden, damit wir wieder als freies Volk vor anderen Nationen dastehen können. Nun, meine lieben Sangesbrüder, wünsche ich Euch allen alles gute, und verbleibe mit deutschem Sängergruß... „

Fritz Marcus,

3.4.42

„... In dieser Zeit werden wir zusammengestellt, um demnächst zum Osten zu kommen. Ob wir vorher noch einmal Urlaub bekommen, ist unwahrscheinlich.“

Todesanzeige 5.5.42

„Nach langen Monaten erhielten wir nunmehr die schmerzliche Gewiheit, daß mein lieber, herzensguter Mann, meiner Kinder fröhlicher Vater, unser guter, unvergeßlicher Sohn, Bruder, Onkel und Neffe, Schiffsingenieur Diedrich Barth im 36. Lebensjahr sein Leben für Deutschland hingegeben hat.“

Fritz Marcus,

24.8.42, im Osten

„Liebe Sangesbrüder! Recht herzlichen Dank für Ihren letzten Brief mit all den guten Wünschen. Es ist für uns immer ein stolzes Gefühl, wenn man in der Heimat unser gedenkt. Auch unsere Gedanken weilen oft in der Heimat. Auch wenn die Zeit noch so knapp, denn hier im Osten muß jeder Soldat ganz seine Person dem Einsatz widmen. Seit Beginn unseres Vormarsches haben wir kämpfend und marschierend heute die 1000 km Grenze überschritten bei einer durchschnittlichen Hitze von 50 – 60 Grad C. und stehen mit unserer Division am weitesten im Osten. Was das für Anforderungen an Mann, Pferd und Wagen stellt, werden wohl die alten Weltkriegsteilnehmer wissen. Ich selbst habe es gut überstanden bis jetzt, wünsche mir aber nicht noch einmal 1000 km. Den Feind treiben wir noch vor uns her und bisher ist er noch nicht recht zum Stehen gekommen. Hoffentlich läuft er bis Sibirien, da kann er dann verrecken. Er kämpft ziemlich falsch und hinterlistig, hinter jedem Baum und Strauch lauert er, ich habe diesbezüglich genug erlebt. Ä...Ü Liebe Sangesbrüder, ich muß schließen, in einer Stunde geht unser Marsch weiter. Ich hoffe, daß bei Euch noch alles beim alten ist und bleibt und recht bald der Feind im Osten und Westen vernichtend getroffen wird, damit auch wir wieder in Ruhe leben können. 'Es lebe Deutschland' Es grüßt Euch in unerschütterlicher Siegesgewissheit...“

Jochen Meier

aus Bromberg, 16.6.42

„Liebe Sangesbrüder! Seit dem 28.Juni vorigen Jahres habe ich hier eine Stellung bezogen, die ich versuchen werde bis Kriegsende zu halten. Ich bin hier mit einem aus Mecklenburg stammenden Kameraden, der auch mit mir ausgebildet ist, bei der hiesigen Luftmunitionsanstalt als Sanitäter tätig. Wir haben ein Verband- und Wohnzimmer. Unsere Arbeit besteht in der Hauptsache darin, daß einer von uns immer anwesend ist. Ä...Ü In der Hauptsache sind unsere Hauptkunden die Arbeiter und Arbeiterinnen, meist Polen. Die mannslosen Polinnen klagen über Magen-, Kopf- und Zahnschmerzen. Dagegen wissen wir natürlich Mittel, sie erhalten eine Tablette & der Schaden ist behoben. Auch kommen bei den Männern Quetschungen an Händen und Füßen durch die schweren Bomben usw. vor. Wenn derartige Fälle vorliegen, wird ein Notverband angelegt & der Kranke ins Krankenhaus gebracht. Damit ist unsere Tätigkeit ziemlich erschöpft. Wir warten mit 2 Mann immer auf Kundschaft & dauernd kommt keiner. Die ganze Munitionsfabrik liegt mitten im Fichtenwalde. Von der Größe kann man sich ungefähr ein Bild machen, wenn man bedenkt, daß gut drei Stunden zur Umgehung gebraucht werden. Wir sind hier ganz selbstständig, es kümmert sich kein Mensch um uns. Soldaten sind wir jetzt nur noch der Uniform nach. Ich glaube, bessere Posten werden beim Militär nicht zu vergeben sein. Ä...Ü Gegen Ende Juli bis Anfang August werde ich 16 Tage Urlaub erhalten und Euch besuchen. Sollte der Tommy zu der Zeit dort wieder hausen wie vom 4.-5. diesen Monats, so nehme ich gleich mein Bündel & haue wieder ab. Hier kennen wir derartige Sachen nicht mehr. In der Hoffnung, daß Ihr in Zukunft nicht wieder von den Engländern gestört werdet und wir baldigst wieder dauernd zusammen sein können, verbleibe ich mit besten Grüßen...“

Obergefreiter Heinz Roste,

28.1.43

„Lieber Conny! Mit Recht wirst Du wohl böse auf mich sein, weil ich so lange nichts von mir hören ließ. Durch meine Versetzungen hatte ich nie eine feste Anschrift. Ä...Ü Nun bin ich im Westen gelandet und werde zum Infanteristen umgeschult. Ich kann Dir nur sagen, daß es ein großer Unterschied ist, ob man Flugmelde- oder Infanteriedienst macht. Ich bin nur froh, daß es vorläufig noch nicht nach Osten geht. Jetzt geht es zur Küste, um dort für den Küstenschutz eingesetzt zu werden. Lieber Conny! Was macht Deine Familie? Hat sie sich inzwischen schon vergrößert? Ich werde wohl noch lange warten müssen, um eine Familie zu gründen. Denn es sieht nicht danach aus, als ob der Krieg bald aus wäre. Was macht der 'Verein'? Wird noch rege gesungen oder ist die Teilnahme nicht mehr so stark? Außer Soldatenliedern habe ich kaum einmal Zeit, ein schönes Volkslied zu singen. Denn nach Beendigung des Dienstes ist man froh, wenn man zu Bett gehen kann.“

Fritz Marcus,

12.1.43 aus Fürth

„Lieber Conny! Soeben erhalte ich Deinen Brief vom 8.Jan. und das Päckchen mit dem Tabak, für beides sage ich Dir recht herzlichen Dank. Ä...Ü Ja, seit dem 5.Jan. bin ich hier in Fürth zwecks Operation, aber wann weiß ich noch nicht. Vorläufig habe ich noch eine wichtige Behandlung, wie ??, Elektrisieren, Heißluftbäder usw., außerdem muß man sich viele Untersuchungen gefallen lassen. Leider ist noch nicht die geringste Besserung zu beobachten, die Wunde ist natürlich schon zu. Es ist ja bestimmt nicht schön, wenn man einen halblahmen Flunken hat, aber ich hoffe trotzdem noch, daß die Operation erfolgreich verläuft. Obwohl mir jetzt schon graust davor, denn eine Nervenoperation ist nicht einfach und kostet den Patienten furchtbare Schmerzen. Ich habe es dieser Tage wieder gesehen an einigen Kameraden. Als Zivilist kann man ja mehr Schonung verlangen, aber als Landser muß man alles hinnehmen, wie man es bekommt.

Lieber Conni, Du schreibst, daß Heinz Schmied aus dem Terek-Gebiet kam. Das ist schade, daß ich da nicht dabei sein konnte, denn da bin ich ja auch gewesen und verwundet. Vielleicht ist er ganz in meiner Nähe gewesen. Schade, mit ihm hätte ich gerne gesprochen.Ä...Ü“

Fritz Marcus,

24.1.43 aus Fürth

„Liebe Sangesbrüder! Es freut mich jedesmal von neuem, wenn ich von unserem Conny oder meinem Vater höre, wir sind noch immer jeden Dienstag eisern am Singen. Wenn ich diesen Satz einmal vermissen sollte, so fehlt mir immer etwas in dem Brief. Ich muss, es ist jedesmal eine Überwindung, am Abend von zu Hause fortzugehen, denn jederzeit kann Alarm kommen und kann nicht jeder gern bei seinen Angehörigen daheim sein. Aber ich sage mir, wenn man schon einmal Sänger ist, soll man es auch richtig sein. So wie die Heimat, so ist die Front, das erleben wir immer wieder zur Zeit, wo in Stalingrad ein heldenmütiger Kampf der Verzweiflung entbrannt ist. Verlassen wehren sich unsere tapferen Kameraden dort gegen erdrückende Übermacht, bis ihnen der Tod das Gewehr aus der Hand nimmt. Liebe Sangesbrüder, wer einmal die Bolschewisten in Massen gegen die eigenen Stellungen hat anrennen sehen, der wird diesen Kampf in Stalingrad miterleben im Geiste. Doch darüber wollen wir uns klar sein, daß wir ohne Opfer keinen Sieg erringen können. Doch der Glaube an die Mission des Führers und seinen Sieg hilft uns auch über schwere Zeiten hinweg. Ich war stolz auf Euch, als kürzlich der Gauleiter des Gaues Bayreuth bei einem Lazarettbesuch wörtlich zu uns sagte: „Wir müssen uns vor denen im Norden und Westen des Reiches in Ehrfurcht neigen, wie sie trotz schwerer Angriffe aus der Luft auf ihrem Posten bleiben und ihre Pflicht erfüllen“- Wir grauen Landser wissen das zu würdigen, liebe Sangesbrüder! Die Heimat steht heute der Front in nichts nach und darum wird auch unser Endsieg nicht ausbleiben. Es ist nun über 4 Monate her seit es auch mich im Osten am Terek erwischte, Monate werden vergehen, ehe ich wieder daran denken kann, ein Gewehr zu tragen. Die scheinbar unwichtige Fleischwunde am linken Ellbogen hat doch einige Nerven zerschlagen sowie Knochen und Sehnen beschädigt, außerdem ca. 15 Granatsplitter sitzen noch in Ober- bzw. Unterarm. Daher ist der Arm fast ohne Kraft, aber ich hoffe auf die Kunst der Ärzte. –

Zum Schluß, liebe Sangesbrüder, wünsche ich allen das Beste, und verbleibe mit herzlichen Grüßen...“

Martha und Annemarie Kalisch an NE, Bremen, 22.10.43

„An die Sangesbrüder der 'Neuen Eintracht' Für die herzliche Anteilnahme, die Sie uns bei dem schmerzlichen Verlust meines lieben Mannes und meines guten Vaters entgegengebracht haben, sagen wir Ihnen auf diesem Wege unseren tiefempfunden Dank. Wenn hier auch Worte nicht trösten können, so tut es doch unendlich wohl, daß Menschen da sind, die mit uns trauern. Ganz besonders dankbar sind wir Ihnen, da Sie unsere lieben Toten durch Ihren ergreifenden Gesang bei der Trauerfeier noch besonders geehrt haben. Wir wissen dies doppelt zu schätzen, weil es in der heutigen Zeit mit sehr vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Ihr Gesang hat nicht nur bei uns, sondern bei der ganzen Trauergemeinde einen tiefen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir müssen das unbezwingbare Schicksal, daß uns den liebsten Menschen genommen hat, still und ergeben auf uns nehmen. Es hat ja keinen Sinn, die Frage nach dem 'Warum' aufzuwerfen, denn darauf fehlt die Antwort.Ä...Ü