Unterm Strich

Mit Skepsis reagierten Experten auf den Fund zweier bislang unbekannter Mozart-Opern in der Hamburger Staatsbibliothek. Nach Auskunft des Mozarteums sind die beiden Werke, die der US-amerikanische Musikwissenschaftler David J. Buch jetzt Wolfgang Amadeus Mozart zuordnet, bislang anderen Komponisten zugeschrieben worden: „Wenn die wirklich von Mozart gewesen wären, dann wäre das schon im 19. Jahrhundert bekannt geworden, als der Name Mozart auch schon werbewirksam war“, meint die Chefbibliothekarin des Mozarteums, Genevieve Geffray. Die Entdeckung wurde in Handschriften gemacht, die als sowjetische Beutekunst 1991 aus St. Petersburg nach Hamburg zurückgelangt sind und bisher noch nicht erforscht wurden. Die Notenhandschriften wurden im Zweiten Weltkrieg zunächst nach Sachsen ausgelagert und von dort aus als sowjetische Kriegsbeute nach Rußland gebracht.

Die Oper „Der Stein der Weisen“ war bisher dem Mozart-Schüler Ignaz von Seyfried zugeschrieben worden, „Der wohltätige Derwisch“ soll von drei Sängern der Ur-„Zauberflöte“ komponiert worden sein. Die Noten gehörten seit Anfang des Jahrhunderts der Staatsbibliothek. Sie waren unter dem Namen Johann Baptist Henneberg katalogisiert, einem Zeitgenossen Mozarts. Zu beiden Opern hat der Librettist der „Zauberflöte“, Emanuel Schikaneder, die Texte verfaßt.

Ruhm und Ehre für Dragonheart – oder zumindest für den Draco-Erfinder Scott Squires. Er erhielt für seinen virtuellen Filmdrachen den Hauptpreis in der Sparte Computeranimation beim österreichischen „Prix Ars Electronica 97“. Das bringt immerhin Bares in Höhe von 43.000 Mark und die Gewißheit, daß es sich bei Draco um ein „herausragendes Beispiel für Charakter-Animation, Modelling, Rendering, Motion Capture etc.“ handelt. Das ist doch was.

Andrew Lloyd Webber dagegen, der eigentlich nie ohne den Zusatz „Musicalkönig“ erwähnt wird, muß um seine Produktionsfirma „Really Useful Group“ kämpfen. Fürs laufende Jahr erwartet Webber Verluste in Höhe von 28 Millionen Mark. Vor allem der floppende „Sunset Boulevard“ kostete die Firma viel Geld. Webbers jüngstes Werk, „Whistle down the wind“ soll nun womöglich gar nicht erst gestartet werden, wenn das Budget sich nicht wieder unter Kontrolle bringen läßt. Das wäre allerdings ein harter Schlag.

Der russische Sänger Bulat Okudschawa, der im Alter von 73 Jahren in Paris gestorben ist (siehe taz vom 14./14. 6.) wird übermorgen auf dem Moskauer Wagankow-Friedhof beigesetzt. Zuvor sollen die sogenannten sterblichen Überreste im Wachtangow- Theater aufgebahrt werden. Auf dem Wagankow- Friedhof befindet sich auch das Grab des 1980 gestorbenen Liedermachers Wladimir Wyssotzki.