Lehrer ohne Lust auf Technik

■ Sommeruniversität im Juli / Kurz vor Anmeldeschluß sind noch viele Plätze in den 19 Kursen frei / Informatik und Technik nicht gefragt

So mancher Lehrer sehnt sich nach den ersten Jahren der Lehrpraxis, wenn der anfängliche Idealismus sich in Pragmatismus verwandelt hat, nach den unbeschwerten Jahren des Studiums zurück. Die Sehnsucht danach, mal wieder die Fronten zu wechseln – vom Lehrenden zum Lernenden – kann befriedigt werden: Die Bremer Universität bietet vom 16. bis zum 18. Juli ihre zweite Sommeruniversität für Bremer LehrerInnen an.

Als „Fortbildungsveranstaltung“ist die Sommeruni ausgewiesen. Sie ist aber nicht dazu gedacht, LehrerInnen im Schnelldurchgang Zusatz-Wissen einzutrichtern, um es über diesen Umweg zu den Schülern bringen. Nein – die LehrerInnen sollen was für sich selber tun : sich mal ganz als Chef fühlen beim Manager-Planspiel.

Etwas lernen über die Bedeutung von Computern in der Medizin „am Beispiel der Mammographie“. Sich auseinandersetzen mit dem Beutefangverhalten der Salamander und seiner „Modellierung mit neuronalen Netzen“. Oder sich beschäftigen mit „formalen Methoden der Software-Entwicklung“.

Allein die Bremer LehrerInnen scheinen noch nicht auf den Geschmack gekommen zu sein. Von rund 280 zur Verfügung stehenden Plätzen in insgesamt 19 Kursen sind gerade mal um die 100 vergeben. Nur in acht von den 19 Kursen ist die Mindest-Teilnehmerzahl von fünf bisher erreicht - und am Freitag ist schon Anmeldeschluß.

Das Kurswahlverhalten zeigt: mit abstraktem, theoretischem Stoff braucht man den Bremer LehrerInnen nicht zu kommen. Sie interessieren sich vor allem für Veranstaltungen, die im weitesten Sinne etwas mit ihrem Beruf zu tun haben.

Kulturelle, philosophische und psychologische Fragestellungen sind ihr Metier. Die Fachbereiche Informatik und Technik hingegen sind bisher hoffnungslos unterbucht. Auch die Auseinandersetzung mit Umweltproblemen wie dem Sommersmog oder dem automobilen Stadtverkehr scheint nicht so sehr ihr Ding zu sein.

Gänzlich interessenlos an freiwilliger Weiterbildung scheinen die Bremer OberstufenschülerInnen zu sein. Erstmals wird den Stufen 12 und 13 die Gelegenheit gegeben, ebenfalls an der Sommeruni teilzunehmen. Aber bisher sind nur eine handvoll Anmeldungen eingegangen.

Vielleicht liegt das ja nur an einem kleinen Kommunikationsproblem zwischen den LehrerInnen, denen die Programme zugeschickt wurden, und ihren SchülerInnen. Das glaubt zumindest die Sommeruni-Organisatorin Gisela Gründl. Die Sommeruni kann Abhilfe schaffen bei derlei Problemen:

Kurs 9 – „Mehrdeutigkeit in Wahrnehmung und Kommunikation“oder „Warum gibt es Mißverständnisse zwischen Menschen ?“Es sind noch Plätze frei. B.A.