Verdächtiger verhaftet

■ Ein 44jähriger Mann soll das Feuer in einer Husumer Kirche gelegt haben

Berlin (dpa/rtr/taz) – Der Anschlag auf die Husumer Christus- Kirche geht vermutlich auf das Konto eines 44jährigen Mannes aus Wedel bei Hamburg. Der Tatverdächtige Bernd Z. wurde gestern festgenommen. Die Flensburger Staatsanwaltschaft teilte mit, mehrere Zeugen hätten den Festgenommenen zur Tatzeit in der Nacht zum Samstag in der Nähe der Kirche beobachtet. Sie notierten sich sein Autokennzeichen.

Noch ist unklar, ob Bernd Z. einem rechtsradikalen Umfeld zuzuordnen ist. In der Wohnung des arbeitslosen Mannes seien Bücher sowie selbstgeschriebene Verse mit antisemitischem Inhalt beschlagnahmt worden. Außerdem stellte die Polizei Notizen sicher, aus denen hervorgehe, daß der Tatverdächtige die Kirche in Husum kannte.

Bernd Z. hat mittlerweile gestanden, zur mutmaßlichen Tatzeit in der Nähe der Husumer Kirche gewesen zu sein. Als „schwer durchschaubar und geradezu wirr“ umschrieb die Polizei den persönlichen Hintergrund des Festgenommenen. Der Mann lebe wechselweise in verschiedenen Mietwohnungen. Dabei sei er häufig mit seinem Pkw unterwegs.

Die sichergestellten persönlichen Notizen, wie auch die Äußerungen gegenüber der Polizei seien „sehr verworren“, so Oberstaatsanwalt Thomas Thamm. Bei dem mutmaßlichen Kirchenbrandstifter könnte es sich auch um einen psychisch gestörten Einzelgänger handeln. Bislang war der 44jährige weder polizeilich noch behördlich auffällig gewesen, so die Polizei. Nach den bisherigen Ermittlungen gehöre er weder einer Sekte noch – wie zunächst vermutet – einer satanischen Vereinigung an.

Bei dem Anschlag auf die evangelische Kirche in Husum wurde der Altar durch Feuer zerstört, an der Kirchentür fanden sich anti- christliche und anti-jüdische Parolen. Zur Zeit verfolgen die Behörden noch 14 weitere Spuren, die auf mögliche andere Täter oder Tatbeteiligte hinweisen. ank