Aus dem Auspuff soll weniger Dreck kommen

■ EU-Minister beschlossen schärfere Grenzwerte für Schwefel und Benzol im Sprit – Blei soll ganz raus. Bis 2005 sollen 7,5 Prozent weniger Treibhausgas entweichen

Luxemburg (dpa) – Giftige Autoabgase sollen in der Europäischen Union vom Jahr 2000 an deutlich verringert werden. Das beschlossen die EU-Umweltminister in der Nacht zum Freitag in Luxemburg. Festgelegt wurden strenge Grenzwerte für den Benzol- und Schwefelgehalt von Benzin und Diesel. Gleichzeitig sollen auch die Abgasnormen für Neufahrzeuge verschärft werden. Bundesumweltministerin Angela Merkel begrüßte die Entscheidungen als „tragfähigen Kompromiß“ – sie hatte sich teilweise für schärfere Werte eingesetzt.

Für das Jahr 2000 wurde ein maximaler Gehalt von einem Prozent Benzol und 0,15 Promille Schwefel für Benzin festgelegt. Für Diesel gilt ein Maximum von 0,35 Promille Schwefel. „Die Autoindustrie kann nun in neue Techniken investieren“, sagte die niederländische Ratsvorsitzende Margreeth De Boer. Verbleites Benzin soll in der EU im Prinzip ab 2000 verboten werden. Einzelne EU-Länder, in denen dann noch viele Altfahrzeuge benutzt werden, werden bis 2005 ausgenommen.

Auch für den Schadstoffausstoß von Neuwagen wurden strenge Grenzwerte ab 2000 festgelegt: Bei Benzinern sollen die Emissionen von Kohlendioxyd (CO2) um die Hälfte, von Stickoxyd um 45 Prozent sinken. Beim Dieselauto soll der Schadstoffausstoß um ein Drittel fallen. Das Europaparlament muß der Richtlinie noch zustimmen – es hatte den ersten Ratsentwurf als zu lasch abgelehnt.

Die Minister legten auch ein Zwischenziel für die Verminderung von Treibhausgasen bis zum Jahr 2005 fest. Bis dahin soll der Ausstoß von Kohlendioxyd, Stickoxyd und Methan in der EU im Vergleich zu 1990 um 7,5 Prozent gesenkt werden. Deutschland, Österreich und Dänemark hatten eine zehnprozentige Reduzierung gefordert. Mit dieser Position wird die EU zum Klimagipfel im japanischen Kyoto im Dezember gehen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte das gesteckte EU-Ziel als unzureichend.