Operiert und ab nach Hause

■ AOK fördert ambulante Operationen und garantiert Ärzten feste Honorare/ Kassen-Beiträge sollen nicht erhöht werden / Neues Modell soll Krankenhausbetten einsparen

Die AOK Bremen/Bremerhaven will den Krankenhäusern an die Betten. Ein neuer Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung schafft ÄrztInnen finanzielle Anreize, mehr ambulant zu operieren. Dadurch sollen stationäre Krankenhausaufenthalte eingeschränkt werden. „Wir wollen ambulantes Operieren fördern,“erklärt Manfred Müller von der AOK Bremen/Bremerhaven. „Wir müssen kurzfristig mehr Geld aufbringen, mittelfristig wollen wir die Bettenzahl in Krankenhäusern verringern“, so Müller.

Für zunächst acht Operationen, erhalten die Operateure einen festen Honorarbetrag. Bislang stand für alle erbrachten ärztlichen Leistungen ein festes Budget zur Verfügung. Wurden viele medizinische Leistungen erbracht, verringerte sich für den einzelnen Arzt oder die Ärztin das Honorar. Für die Abwicklung beispielsweise einer Leistenbruchoperation wird danach 1.700 Mark bezahlt. Der entsprechende Leistungskomplex in Krankenhäusern wird mit 3.300 Mark berechnet.

„Wir gehen nicht davon aus, daß jetzt bedeutend mehr Mandeln herausgenommen werden“, sagt Manfred Müller von der AOK. Bei den festgelegten Operationen handelt es sich unter anderem um Leistenbruch, Sterilisation, Metallentfernung nach Knochenbrüchen und Eingriffe am Grauen Star.

Insgesamt lassen sich derzeit über 20.000 BremerInnen jährlich lieber in einer Praxis zum Beispiel die Mandeln herausnehmen, anstatt dafür ins Krankenhaus zu gehen. „Ausschlaggebend für die Entscheidung, sich ambulant operieren zu lassen, ist die Gesamtkonstitution des Patienten,“sagt Dr. Jürgen Grote von der Kassenärztlichen Vereinigung. Außerdem müsse sichergestellt sein, daß die Patienten zu Hause ausreichend versorgt würden. Zur Nachsorge müßten sie allerdings ihren Hausarzt oder den Facharzt aufsuchen, so Grote weiter. „Selbstverständlich bleibt der Patient völlig frei in seiner Entscheidung, wie und wo er sich operieren lassen möchte“, sagt Manfred Müller.

„Von ärztlicher Seite aus wollen wir mit dem Vertrag nicht die Krankenhäuser überflüssig machen“, sagt Jörg Andreas Rüggeberg, Sprecher der niedergelassenen Chirurgen in Bremen. „Wir Ärzte können jetzt einfach besser kalkulieren.“

„Selbstverständlich empfinden die Krankenhäuser ambulante Operationen als Konkurrenz,“erklärt Jan Wiegels von der Bremer Krankenhausgesellschaft. Auch in Krankenhäusern würden ambulante Operationen angeboten. „Aber wir müssen für Risikopatienten auch Operationen am Leistenbruch mit stationärer Behandlung vorhalten. Und das kostet eben“, meint Wiegels.

Auch der Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) diskutiert über Modelle zur Einsparung von Krankenhausbetten. „Wir werden nichts finanzieren, was zusätzlich Geld kostet“, stellt Dieter Volkmann, Sachbearbeiter der VdAK fest. „Operationen, die jetzt schon vornehmlich ambulant getätigt werden, werden wir nicht finanziell bevorzugen“, kündigt Volkmann an . schuh