Führungstips für Frauen: Nicht zuviel lächeln, nicht an den Haaren zupfen, nicht zu hippelig sein

Rhetorikübungen, Kommunikationstraining, Gymnastik: Wer als Frau Chef werden will, muß schuften beim Fitneßtraining zur Macht. Seminare, Ratgeberbücher, Kurse wollen die Machttricks vermitteln, die Männer schon von klein auf üben.

Das fängt bei der Körpersprache an. Männer signalisieren Dominanz, indem sie mehr Platz einnehmen, mit ernstem Gesicht und ausladender Gestik ihre weltbewegenden Thesen vortragen und lauter reden als Frauen. Frauen dagegen bewegen sich mehr und hippeliger als Männer. Nur langsame Gesten aber wirken kraftvoll und unterstreichen das Gesagte, anstatt davon abzulenken. Und dann die „Selbstberührungen“, das Zupfen an Haaren und Ohren: ganz mies für eine künftige Leitwölfin!

Chefinnen in spe dürfen aber auch keinesfalls zu „männlich“ auftreten, sondern sollten in gefälliger Körpersprache aufrecht durch die Räume gleiten. Stimme absenken, nicht zuviel lächeln!

Kleine Tricks verbessern das Image: Beim Meeting etwa gilt es, sich in der Nähe der Chefs zu postieren oder zumindest direkt gegenüber. Wenn frau ihren Worten Nachdruck verleihen will, sollte sie stehen, nicht sitzen. Also beispielsweise gerade unauffällig von der Kaffeemaschine kommen und dann stehenderweise den brillanten Vorschlag in die Runde werfen, der alle aufhorchen läßt. Im Gespräch unter vier Augen mit dem Chef beherrscht frau längst die Strategie, sich auch mal ein subtiles Eigenlob zu schenken. („War doch gut, daß ich zum Kunden XY noch mal direkt hingefahren bin. Er hat jetzt geordert.“) Uff! Anstrengend sind sie, die Machtstrategien. Da könnte frau schon neidisch werden auf so manchen Manager, der mit untrainiertem Bauch und schwerem Schritt seine ebenso schwere Verantwortung von einem Raum zum andern schleppt und sich einen Dreck um Kommunikationstraining schert.

Und dann die Klamotten: Bei Männern reicht ein „gedeckter" Anzug, bei Frauen dagegen sollte es schon öfter mal ein neues Kostüm mit buntem Farbtupfer (Einstecktuch!) sein. Typberaterinnen raten zu hochgesteckter Frisur statt Wallelocken. Keine erotischen Signale setzen!

Mühsam ist der Weg nach oben, bis frau dann endlich ihre Fähigkeit zum „weiblichen“, „weicheren“ Management entfalten darf. Wer sich für diese Mühe zu schade ist, hat zwar irgendwo auch recht, sollte sich aber nichts vormachen: Wer nicht Chef wird, bekommt einen. Meist einen Mann. BD

Zum Weiterlesen: Dorothee Echter: „Lust auf Macht?“ Econ 1994. Sabine Asgodom: „Eigenlob stimmt“. Econ 1996