Der Kanzler korrigiert sich

■ Bundesregierung gibt das Ziel einer Halbierung der Arbeitslosenzahlen bis zum Jahre 2.000 auf

Berlin (taz/dpa) – Es war von Anfang an nur ein Versprechen für die Medien: Die Arbeitslosenzahl ließe sich bis zum Jahr 2.000 halbieren, hatte der Bundeskanzler vor Monaten noch erklärt. Jetzt räumt die Bundesregierung ein, daß die Massenarbeitslosigkeit bleiben wird. Im Jahr 2.001 rechnet die Bundesregierung mit 3,7 Millionen Erwerbslosen, also nur etwa 600.000 weniger als in diesem Jahr. Dies geht laut Frankfurter Rundschau aus der neuesten mittelfristigen Prognose hervor, die gestern im Bonner Finanzplanungsrat vorgelegt wurde.

Nach dieser mittelfristigen Prognose erwartet die Bundesregierung im kommenden Jahr 4,2 Millionen Arbeitslose, 100.000 weniger als dieses Jahr. Beim Wirtschaftswachstum rechnen die Bonner Finanzplaner in den nächsten vier Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 2,5 Prozent für die alten und 3 Prozent für die neuen Bundesländer. Zuwenig, um nennenswert große Beschäftigungseffekte zu erzielen.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) legte in seinem neuesten Trendbericht gleichfalls eine nur vorsichtige Aufschwungprognose vor. Danach werde sich die Zahl der Erwerbstätigen ab Mitte dieses Jahres zwar leicht erhöhen. Im nächsten Jahr soll deren Zahl um 250.000 auf 34,25 Millionen steigen. Dennoch sei mit einem Ende der hohen Arbeitslosigkeit aber nicht zu rechnen. Im Jahresdurchschnitt 1998 erwarten die Kieler Forscher rund 4,1 Millionen Erwerbslose, nach 4,3 Millionen in diesem Jahr. BD