Der Traum vom Job im Untergrund

■ 190.000 Mark wurden dem Projekt Rathauspassage schon gespendet. Im März soll die alternative Ladenzeile eröffnen

„Die Rathauspassage muß kein Traum bleiben.“Diakoniechef Stephan Reimers war gestern voll des Lobes. Mit einem Team aus Profis und Ehrenamtlichen, so sein ehrgeiziges Ziel, sollen in der Passage 30 Arbeitsplätze für Langzeiterwerbslose geschaffen werden. Arbeit sollen sie finden in einem vegetarischen Restaurant, einer Hamburg-Information, einer Fahrradverleihstation und anderen Läden (taz berichtete am 29.5.1997). Reimers stolze Bilanz: Bisher wurden dem Projekt 70.000 Mark gespendet, und nachdem das Hamburger Spendenparlament kürzlich 120.000 Mark bewilligte, fehlen dem Diakoniechef nur noch 280.000 Mark. Spätestens im März 1998 soll die Passage dann eröffnet werden.

Wenn's um Geld geht, ist Reimers erfinderisch: Für eine Reihe von Benefiz-Veranstaltungen, die ab dem 16. Juli im Kuppelsaal des Albertinums an der Elbe stattfinden werden, konnte er Prominente wie Ralph Giordano und Dorothee Sölle gewinnen. 75 Mark wird die Eintrittskarte kosten, inklusive Buffet und Elbblick. 50 Mark pro Karte gehen an das Passagen-Projekt. Darüber hinaus haben Studierende der Kunstschule Alsterdamm Grafiken mit Passagen-„Bauscheinen“entworfen, die in der Innenstadt an Infoständen verkauft werden soll – das Stück zu 25 bis 100 Mark.

Schon heute haben sich weit mehr als 30 Menschen um einen Arbeitsplatz in der Passage unter dem Rathausmarkt beworben. Einige der InteressentInnen werden zuerst nur auf Honorarbasis oder in Form ehrenamtlicher Arbeit einsteigen können. Reimers: „Ein Projekt wie die Rathauspassage soll auch eine Ermutigung sein, sich nicht mit der Arbeitslosigkeit abzufinden“. Sabine Schrader