Spaß mit Gummi

Am Flughafen informiert ein Mitmach-Parcours über den Schutz vor HIV-Infektionen  ■ Von Judith Weber

Manche Dinge erledigen sich mit einem Schlag in die Fresse. Fremdgehen zum Beispiel. Wenn seine Freundin mit einem anderen schläft, lohne es deshalb nicht, über Kondome zu diskutieren, erklärt der 17jährige Dennis der Aids-Präventionsberaterin am Fuhlsbüttler Flughafen. Dort, in der Charterhalle B, informiert an diesem Wochenende die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) darüber, wie man sich nicht mit HIV infiziert.

Und weil Beratung ohne Action ist wie Sex ohne Verhütung, haben BZgA und die Hamburger Gesundheitsbehörde die Aktion zu einem sogenannten Mitmach-Parcours gemacht. Beim Glücksrad weist der Zeiger auf Fragen zum Thema Liebe, Flirten oder Aids. Auf einer Tafel nebenan sollen Jugendliche schätzen, was so alles HIV überträgt. Küssen vielleicht? Sex am Strand oder gegenseitiges Anhusten?

„Hier testen wir den Wissensstand der Jugendlichen“, erklärt Beraterin Heike Jaeggle. Während Dennis und seine Freunde beinahe alles richtig raten, kommt der elfjährige Mario ins Grübeln. Vom Rasieren kann man schon mal Aids kriegen, entscheidet er schließlich. Auf dem Klo auch, aber seltener. Freundlich erklärt ihm eine Betreuerin die richtigen Lösungen, und Mario gewinnt ein T-Shirt. Dann muß er an Bord, ab nach Mallorca. Direkt in der Abflughalle steht der Mitmach-Parcours – ohne Bordkarte kommt niemand ans Glücksrad. Schließlich soll die Aktion speziell junge UrlauberInnen informieren.

Drei Viertel aller deutschen Singles benutzen im Urlaub bereits Kondome. Trotzdem ist die HIV-Ansteckungsgefahr größer als zu Hause, meint die BZgA. „Oft fehlt unter Urlaubsbedingungen das Bewußtsein für den richtigen Schutz.“

Deshalb fischt die Präventionsberaterin ein Kondom aus der Jeanstasche, kaum daß der Glücksrad-Zeiger stoppt. Daß man nach dem Auspacken dagegenpustet, um Außen- und Innenseite zu unterscheiden, wissen Dennis und seine Freunde. Bei der Firma, die sich hinter dem Aufdruck „DLF“verbirgt, müssen sie passen. „Daß es Deutsche Latex-Forschung heißt, habe ich echt dazugelernt“, sagt die 17jährige Nadine. Trotzdem findet sie den Parcours eher lustig als spannend. „Das ist wohl mehr was für Leute, die das erste Mal noch vor sich haben.“