Pokern um die Bank

■ Entscheidende Runde im Verkauf der Hamburgischen Landesbank

Die letzte Pokerrunde läuft. Vier Tage, bevor über den Verkauf von 49,5 Prozent der bislang von der Hansestadt gehaltenen Anteile an der Hamburgischen Landesbank im Senat entschieden werden soll, wird hinter den Kulissen kräftig geblufft und gereizt. Drei Bieter sind noch im Spiel: Die Landesbanken aus Niedersachsen (Nord-LB) und Schleswig-Holstein sowie die Hamburger Sparkasse (Haspa).

Letztere hatte sich eigentlich schon aus dem Spiel gebracht, weil sie Interesse nur an einer Mehr-heitsbeteiligung an der Landesbank bekundet hatte. Die Konsequenz: Die zuständige Senatskommission sortierte das Haspa-Gebot am Montag aus. Mehr als 49,5 Prozent, darin sind sich Bürgermeister Henning Voscherau und Finanzsenator Ortwin Runde einig, stünden nicht zur Disposition.

Doch die Haspa legte sofort nach und machte ein Kaufangebot auch für die Minderheitsbeteiligung, obwohl die Angebots-Frist bereits abgelaufen war. „Wir wurden verpflichtet, unser definitives Angebot bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzugeben“, erklärte verschnupft ein führender Mitarbeiter der Nord-LB gegenüber der taz. Es scheine „Sonderrechte“für die Haspa zu geben.

Doch die Landesbanken in Kiel und Hannover können sich noch Hoffnung auf den Zuschlag machen. Denn ihre Angebote sind nach Informationen der taz um gut 200 Millionen Mark höher als bisher bekannt. Knapp 1,3 Milliarden Mark wollen sie auf den Tisch legen.

Zudem wollen die Kaufinteressenten in dem Kaufvertrag eine Option festgeschrieben haben, weitere Landesbank-Anteile zu einem festgelegten Preis zu kaufen, wenn diese auf den Markt geworfen werden sollten. Marco Carini