Kerle? Mitbringen!

■ Uwe Albrecht, 49 Jahre, Bienenkönig

Bei mir läuft fast immer Edith Piaf. Manchmal auch Zarah Leander oder Countrymusik. Nee, ich bin kein Countryfan. Den Hut hat mir ein Bekannter aus Südamerika mitgebracht. Der ist echt. Kein Karnevalshut. Ich trage ihn jetzt schon zwei Wochen. Ein Bart ist mir ja auch schon gewachsen. Aber was soll's?

Wer zu mir in den Bienenkönig kommt, will natürlich einen Bärenjäger. Aber alle sagen nur Biene zu dem Getränk. Und weil alle nur Biene sagen, hab' ich meine Kneipe Bienenkönig genannt. Die Biene hat 35 Prozent und ist in Verbindung mit Bier tödlich. Wenn ich hinterm Tresen stehe, trinke ich kein Bier. Ich bin normalerweise ein Biertrinker. Aber zusammen mit der Biene? Nee.

Ich hab' zehn Jahre mit Textilien, Socken und so'n Krempel, am Kotti gehandelt. 1991 habe ich die Kneipe aufgemacht. Und dann wieder zugemacht. Seit April 96 bin ich wieder hier drin. Die Kneipe ist ja nicht so richtig schwul. Wenn es ein bißchen mehr in diese Richtung gehen würde, wäre es ganz schön. Ja, es kommen schon Schwule. Einen Kerl findet man hier aber nicht. Das Motto ist: Kerle sind mitzubringen! Ob sich das noch einmal anders entwickelt, weiß ich nicht. Ich selbst hab' schon mal einen hier kennengelernt. Da ist auch irgendwie was passiert. Aber was, verrate ich nicht.

Ich sag' immer: „Hinter der Besenkammer kommt der Bienenkönig.“ Manchmal geht's auch richtig ab. Auf den Tischen tanzen bis um drei, das ist alles schon dagewesen. In der Regel mache ich um elf, zwölf zu. Und gehe rüber in den Vollmond auf ein Feierabendbier.

Nee, ich hab' keine Zeit, auf den CSD zu gehen. Ich hab' auf.