Heiße Ohren am Bondenwald

■ HSV-Nachwuchs verdaddelt Halbfinale gegen 1860 München

Gerrit Jacobs, Sohn der ehemaligen HSV-Größe Ditmar Jacobs, nutzte seine Auswechslung, um sich am Spielfeldrand mit einer Flasche Mineralwasser das rechte Ohr zu kühlen. Die Watschen der 1860er hatten offenbar Spuren hinterlassen.

Etwa 1000 ZuschauerInnen hatten sich trotz schwüler Hitze in die Fußball-Wüste Niendorf aufgemacht. Hier wollte der HSV-Nachwuchs auf der Sportanlage Bondenwald die 2:4-Niederlage im Hinspiel des Halbfinales um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft gegen 1860 München wieder wettmachen. Doch schon gar zu bald war klar, daß daraus nichts werden würde.

Die Gäste gewannen den Wettlauf mit den aufziehenden Gewitterwolken um die erste Abkühlung. Zahn sorgte bereits in der 10. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter für die erste kalte Dusche. Danach folgte der laue Teil des Vormittags. 1860-Trainer Peter Gebele: „Das Spiel war für uns nur in der ersten halben Stunde eine wackelige Angelegenheit.“

Der HSV zog sich nach dem frühen Rückstand gedanklich in das unmittelbar angrenzende Freibad zurück. Ergebnis: das 0:2 durch Ayguen kurz vor der Halbzeit. Überhaupt ließ den HSV der Hauch der großen, weiten Fußballwelt ziemlich kalt: Die „Stadion-Gaststätte“war geschlossen, Getränke gab es nur an einer einsamen Würstchenbude, und die Bundesliga-Abteilung war durch die Herren Wehmeyer und Wähling lediglich mit der zweiten Garnitur vertreten. Dazu kam A-Jugend-Trainer Frank Kluge, der das Ausscheiden seines Kicker-Nachwuchses ohne innere Aufregung hinnahm: „Die Niederlage ist für uns ein Sieg, wir haben eine großartige Saison gespielt“, schmierte er verbale Heilsalbe auf die geschundenen Ohren seiner Jungmannen.

Die Münchener Gäste ließen derweil nach dem 0:3 durch Hasa-novic in der Schlußminute frei nach den Gypsy Kings die Hamburger Ohren klingen: „Finaaaale, oho, Finale, ohoho!“ Uwe Wetzner