Grillen im Atomlager

■ US-Arbeiter erhalten Verwarnung

Aiken (dpa/taz) – Drei Angestellte einer US-Nuklearanlage, die in einem streng abgeschirmten Gebäude mit hochradioaktivem Atommüll Fische gebraten haben, sind in Aiken (Bundesstaat South Carolina) offiziell verwarnt worden. Ein Sprecher der Anlage sagte am Freitag, daß es sich bei dem Grillvergnügen um einen ernsthaften Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften gehandelt habe.

Die drei Angestellten, die nach eigenen Angaben ihre Kollegen in der Kantine nicht mit dem Fischgeruch belästigen wollten, hatten einen Elektro-Grill benutzt.

In Aiken werden am Savannah River im Auftrag des US-Energieministeriums Tritium und anderes spaltbares Material in Atommüll verarbeitet, der in Stahlkanistern unterirdisch deponiert wird. Mitte der 80er Jahre geriet der damalige Hauptbetreiber, der Chemie- Riese DuPont ins Gerede – vor allem, weil plutoniumhaltige und andere verstrahlte Abfälle in Pappkartons vergraben und etliche hundert Millionen Hektoliter radioaktiv verschmutztes Wasser durch „Sickergruben“ entsorgt wurden. Die 800 Quadratkilometer große Anlage ließ ab 1950 Präsident Harry Truman bauen. Sie lieferte Plutonium und Tritium für die Wasserstoffbomben der USA sowie Brennstoff für die Reaktoren der Atom-U-Boote. rem