In den Schulen soll alles gut werden

■ Geld, Computer, neue Bücher: Bildungssenatorin will Offensive

Trotz der jüngsten Querschüsse der CDU mit Forderungen nach weiterer Mehrarbeit für Lehrer und Abschaffung der Orientierungsstufe sieht Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) neuerdings ein „bildungsfreundliches Klima“in der Koalition.

Dieses will sie nutzen, um die Schulen inhaltlich und qualitativ nach vorne zu bringen: Kein Unterrichtsausfall mehr, Qualitätskontrolle durch schulübergreifende Leistungstests, moderne Schulbücher, Internetanschlüsse und Computer für jede Schule sollen die Bildungskrise lösen.

Mit Finanzsenator Ulrich Nölle (CDU) sei es gelungen, die Löcher im konsumptiven Haushalt der Bildungsbehörde zu stopfen, sagte Kahrs. 28 Millionen Mark sollen bis 1998 durch mehrere Immobilienverkäufe zusammenkommen. Als erstes will Kahrs die nicht mehr als Schule genutzte Berufsschule für Elektrotechnik verkaufen und dann zurückleasen. Ein unverbindliches Angebot über 15 Millionen Mark liege vor. In das Gebäude könnten Teile der Bildungsbehörde einziehen und dafür teure Mieträume freimachen.

Computer will Kahrs mit zehn Millionen Mark aus dem Sondertopf „Rückenwind für den Strukturwandel“des Investitionssonderprogramms (ISP) bezahlen. Gesichert ist das aber noch nicht. Für neue Lehrbücher und -medien soll der Finanzsenator drei Millionen Mark pro Jahr zusätzlich lockermachen. Nölle habe dazu seine Bereitschaft bekundet, sagte Kahrs.

Durch die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte und eine Neuorganisation der Bildungsbehörde in regionalen „Serviceteams“für die Schulen steht laut Kahrs nun genug Personal zur Verfügung, um „Schule auch inhaltlich weiterzuentwickeln“. In den einzelnen Schulregionen sollen LehrerInnen nachmittags Arbeitsgemeinschaften anbieten. Fällt dann mal ein regulärer Kollege länger aus, soll aus diesem Fonds die Vertretung verläßlich organisiert werden.

Ab dem kommenden Schuljahr soll auch der Leistungsstand der Schüler an den verschiedenen Schülen getestet und verglichen werden. Die Tests in Englisch, Mathematik und Deutsch seien zwar „noch nicht wissenschaftlich zu nennen“, sagte die Senatorin. Für einen internen Austausch innerhalb der Schulregionen reichten sie aber aus. Insgesamt 155 Lehrkräfte sollen bis 1999 neu eingestellt werden. Eine erneute Erhöhung der Pflichtstundenzahl komme nicht in Frage.

Für die Grünen ist Kahrs' Offensive ein Wunschkatalog, dessen Finanzierung ungeklärt sei. jof