Transrapid-Trasse als Prozeßrisiko

■ Trotz eindeutiger Präferenz im Raumordnungsverfahren für die Nordtrasse durch Brandenburg halten die Transrapid-Planer an der Südstrecke fest. Bei einer Klage wäre die Studie Munition für die Gegner

Über den Streckenverlauf der Magnetschwebebahn durch Brandenburg wird wahrscheinlich das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Denn der Streit um die umweltverträglichste Trasse für den Flugzug ist auch nach dem Raumordnungsverfahren (ROV) der gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg nicht beigelegt. Während das ROV eindeutig der sogenannten Nordtrasse Vorrang einräumt, sieht die „Magnetschwebebahn- Planungsgesellschaft“ (MPG) keinen Grund, von der gewünschten Südtrasse abzuweichen. „Wir werden uns das Ergebnis des ROV mit großer Sorgfalt ansehen und im Gesamtkonzept der Strecke Berlin–Hamburg bewerten“, meinte MPG-Sprecher Peter Jablonski. Doch in das demnächst anlaufende Planfeststellungsverfahren für die Trasse werde man mit nur einer Trasse gehen: „Und das kann durchaus die Südtrasse sein“, meinte Jablonski. Schließlich gebe es im ROV keine neuen Argumente, die für die Nordvariante sprächen. Auch die Berliner Verkehrsverwaltung hält an der Südtrasse fest: „Wir bleiben optimistisch, denn die Südtrasse ist kürzer, schneller und billiger“, erklärte der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Klaus-Dieter Gröhler.

Wenn die MPG sich in ihrem Antrag zum Planfeststellungsverfahren gegen das ROV auf die Südtrasse festlegt, „dann muß sie dafür schon sehr gute Gründe anführen“, meint dagegen Florian Engels, Sprecher des Brandenburger Umweltministeriums. Denn bei einer möglichen Klage gegen die Planfeststellung werde das ROV vom Gericht als Expertenmeinung herangezogen. Schließlich sei das ROV die Vorarbeit für ein Planfeststellungsverfahren.

Das ROV der Berlin-Brandenburger Planer hatte der Südtrasse eine eindeutige Absage erteilt. Die diskutierten Nordtrassen entlang der Autobahn Berlin–Hamburg seien unter Auflagen mit den landschaftsplanerischen Anforderungen in Einklang zu bringen, hieß es. „Die Südtrasse über Perleberg und Nauen würde dagegen den Erfordernissen von Raumordnung und Landesplanung in den Umweltbelangen Tiere und Pflanzen, Boden und Landschaft nicht entsprechen“, so die Planer. Schutzgebiete würden zerschnitten, die Lärmbelästigung der Anwohner sei zu hoch. „Die Beeinträchtigungen sind bedeutend schwerer als bei der Nordtrasse und können deshalb nur teilweise ausgeglichen bzw. in ihrer Schadwirkung gemindert werden.“ Die Nordtrasse würde zwischen drei und sieben Kilometer länger sein. Die Angaben über Mehrkosten für die Nordstrecke schwanken zwischen 100 und 400 Millionen Mark. Bernhard Pötter