Hamburger Kino-Tips

In König der Fischer ist Robin Williams Dauerpubertät noch einigermaßen erträglich. Hier mimt er einen infantil degenerierten Obdachlosen, der einen ebenso zynischen wie lebensmüden Radio-Moderator auf die Suche nach dem Heiligen Gral mitnimmt. Eine Initiationskomödie, die sich ämusant bis überspannt den Grundfragen von Schuld und Erlösung annimmt.

Sa, 5. Juli, 22.30 Uhr, St.Pauli Kirche am Hein-Köllisch-Platz

In einem bizarren Überwachungsstaat geht der kleine Beamte Sam Lowry seinen Beamtenpflichten treuherzig nach. Und wenn er nicht gerade durch den trüben Alltag döst, träumt er von geflügelten Frauen, die ihn aus seinem kleinen, engen Leben befreit. Dann gibt es da noch den Klempner Mr. Tuttle, der das Gewirr aus Rohren, das die ganze klaustrophobische Filmstadt in Terry Gilliam meisterhaftem Alptraum Brazil zusammenzuhalten scheint, in Stand hält. Die Bürokraten haben den Tarzan der Heizungsschächte längst als Terroristen eingestuft. Doch wegen einer unseligen Mutation wird der Falsche inhaftiert.

Do, 3. Juli bis Mi, 9. Juli, jeweils 22.30 Uhr, 3001

Nightwatch von dem dänischen Regisseur Ole Bornedal führt dahin, wo der Tod in seiner vielleicht farbfrohesten und zugleich schaurigsten Form erscheint: in die Gerichtsmedizin. Martin beginnt einen Job als Nachtwächter an jenem unheilvollen Ort, wo die Leichen scheinbar keine rechte Nachtruhe finden wollen. Er macht die verhängnisvolle Bekanntschaft mit einer Hure, die er jedoch nur kurze Zeit lebendig antrifft. Sie wird ziemlich rüde ermordet und der unschuldiger Wächter perverser Tötungslust beschuldigt. Ein hübscher Horror-Erstling zwischen grünen Kacheln und Seziertischen, in dem sich Korridore und geifernden Serienmördern wichtig machen.

So, 6. Juli, 15.30 Uhr und Mo, 7. Juli, 22.45 Uhr, Zeise

Das Frischluftkino im Goldbekhaus startet heute seine Open-Air-Reihe mit Echte Kerle: Als seine Freundin mit ihm Schluß macht, bricht für Kommissar Schwenk eine Welt zusammen. Nach einer durchzechten Nacht erwacht er in einem fremden Bett – an der Seite eines offensichtlich bis über beide Ohren verliebten Fremdlings, der dem Verkaterten sehnsüchtige Blicke herüber schickt.

heute, ca. 22 Uhr, Goldbek- Haus/Amphitheater, Moorfuhrtweg 9

Seinem filmischen Porträt of Gina Lolobrigida raunt er im Abspann hinterher: „Ich habe den Film geschrieben. Mein Name ist Orson Welles.“Die akustische Signatur eines der spannendsten Regisseure überhaupt, der sich selbst hiermit auch nachdrücklich als Autorenfilmer auswies. Das Metropolis zeigt heute und nur heute die filmhistorischen Raritäten Portrait of Gina und Filming Othello. Über das filmessayistische Verfahren bei Orson Welles referiert Thomas Thode.

heute, 21.15 Uhr, Metropolis

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