Nachgefragt
: „Nicht wertlos“

■ Sozialstaatsrat Hoppensack zur fehler-haften Kienbaum-Wohnungshilfe-Studie

Die Kienbaum-Unternehmensberatung, die für die Sozialbehörde eine Studie über die städtische Wohnungshilfe angefertigt hatte, gab am Dienstag Rechenfehler in ihrem Gutachten zu: Die Wohnungsbaugesellschaften Bremische und Gewoba hätten von der Stadt nicht zuviel Miete für Obdachlosen-Wohnungen verlangt. Wir sprachen mit Sozialstaatsrat Hans-Christoph Hoppensack über die 50.000 Mark teure Studie .

taz: Hat die Sozialbehörde 50.000 Mark für Datenmüll ausgegeben?

Hans-Christoph Hoppensack: Nein, überhaupt nicht. Kienbaum hat an einer Stelle einen erheblichen Fehler gemacht. Aber damit wird das Gutachten noch lange nicht wertlos. In der Studie wurden gute Vorschläge gemacht, z.B. den Bereich der Wohnungshilfe mehr auf Datenverarbeitung umzustellen. Oder viel mehr Arbeit vor Ort in den Stadtteilen zu leisten.

Mit diesen Ergebnissen sind Sie zufrieden. Aber der Fehler bei der Mietenberechnung ist nicht wegzudiskutieren.

Das ist ein Vorwurf an den Gutachter. Er hat die Daten nicht bei den Gesellschaften verifiziert.

Aber das mußte doch jemand im Amt unterzeichnen.

Das stimmt. Alle Beteiligten, unter anderem ich, haben zu dem Gutachten am Schluß gesagt: Das ist okay so.

Ärgern Sie sich darüber?

Das ist ärgerlich. Aber das ist eine Unterlassung von Kienbaum. Ich habe mich auch gewundert, als ich beim Lesen auf die Stelle im Gutachten gestoßen bin. Aber da war mein Verständnis: Gut, wenn sich der Gutachter auf die Kaltmiete bezogen hat, wird da etwas dran sein. Ich bin dem nicht näher nachgegangen. Später ist das in einer Erörterung im Amt nochmal problematisiert worden. Da wurde dem Gutachter gesagt, er solle das noch einmal recherchieren. Das hat er offensichtlich nicht gemacht.

Und Sie haben das auch nicht nochmal nachgefragt, sondern abgesegnet.

Ja.

Was für eine Erkenntnis ziehen Sie daraus?

Es können immer Fehler passieren. Auch bei Wirtschaftsberaterunternehmen. Das bewegt sich alles im Bereich des Normalen. Ich finde, die 50.000 Mark haben sich gelohnt. Das Gutachten enthält gute Vorschläge. Wir haben da ja auch Konsequenzen eingeleitet.

Welche denn?

Wir müssen zum Beispiel diesen Baufachmann einsetzen, der die Renovierungen prüft.

Zu diesem Punkt der Studie hat selbst Ihr Amtsleiter Wiedermann gesagt: Kienbaum fand zwar heraus, daß Bremen zuviel Geld für die Renovierung der Wohnungen bezahlt. Aber Kienbaum nennt nur eine Vergleichstadt: Duisburg.

Gut, aber das ist immerhin ein Indiz. Es ist in jedem Fall wichtig, einen Filter einzubauen. Und nicht alles zu akzeptieren, was einem von Leuten aufgegeben wird, die nur günstig wegkommen wollen. Fragen: kat