■ Urdrüs wahre Kolumne
: Bebel, Liebknecht, Leinemann

Kein kommunikativer Inhalt, den das schwarze Brett meines wunderbaren Waschsalons nicht kennt. Nehmen wir zum Beispiel diesen Aushang des Physiotherapeuten H. D. von der menschenfreundlichen Insel des Profan-Buddhismus im wilden Westen der Stadt: „Eine Bitte! Die schön bepflanzte Waschbetonschale, die man mir zum bestandenen Examen geschenkt hat, wurde in der Nacht vom 14.6.97 vor der Praxis gestohlen. Der oder diejenigen, die sie mitnahmen, mögen die Schale doch wiederbringen. Man bedenke, das Leben ist ein ewiger Kreislauf, alles was man macht – im Positiven wie im Negativen – kommt in irgendeiner Weise wieder auf einen zurück.“Gut gebrüllt, kleiner Yogi-Mann. Und wiederhol' das bitte noch einmal ohne Waschbetonschale für die böhsen Onkelz von der Abschiebefront!

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Seit ich weiß, daß es den Mann im Mond nicht gibt und auch die Marskälber dem menschlichen Genuß in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung stehen, ist mein Desinteresse an der Raumfahrt nur noch zu überbieten durch meine Gleichgültigkeit gegenüber Blechschäden an Neuwagen durch fröhliches Kinderspiel. Und entsprechend kann sich mein Kindskopp die Menschenskinder nicht vorstellen, die für die Besichtigung von Ulf Merbolds Kaugummi-Plastiken aus der Schwerelosigkeit oder die Mumie irgendeines Weltraum-Schimpansen auch nur einen Heiermann Eintritt zahlen, solange man im Heidepark Soltau Pfahlsitzer bei ihrem Tagwerk beobachten kann. Und wenn im Ocean-Park nicht Käpt'n Iglo persönlich den Weißen Wal in der Nachfolge von Käpt'n Ahab jagt, wird damit auch kein Blumentopf zu gewinnen sein. Was also wird kommen? Nix, wenn die Vernunft siegt. Und die hat ihren Preis: Vermutlich einige Dutzend Millionen Entschädigung an den famosen Schausteller-Boss Köllmann für Verdienstausfall und entgangene Lebensfreude.

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Schön, daß der sozialdemokrötische (sic) Sippenverband dem ausgedienten Werftarbeiter Fritze Hennemann auch nach sozialer Deklassierung die Treue hält für und für und ihn als Delegierten auf den Parteitag schickt. Das zeigt uns, daß der Geist der unverbrüchlichen Solidarität noch wach ist in der Partei von Bebel, Liebknecht und Anneliese Leinemann. Zur Mitgliederversammlung bitte stets die letzte Beitragsquittung mitbringen!

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Zu Hermann Papes Ehrentag jeder gratulieren mag. Ich grüße den freundlichsten Menschen im Bremer Rathaus zum 25. Dienstjubiläum mit dem Hinweis, daß er mit dem acht Jahre älteren Geburtstagskind Rex Gildo nicht nur einen Anlaß zum Feiern gemeinsam hat, sondern auch noch das ewig jungenhafte Aussehen! So einer kriegt doch glatt noch Schülerermäßigung in Alfonsos Minigolf-Paradies an der Erdbeerbrücke und fände sogar Einlaß in der Praxis von Doktor Motte bei der Love Parade. Einfach neiderregend...

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In der Buchhandlung gehört: „Gibt es irgendwelche Neuerscheinungen mit Humor aus Bremen?“fragt der joviale 60er und wird abschlägig beschieden: „Da kommt wohl so schnell nix wieder rein, und die alten Sachen müßte ich bestellen!“Worauf der Kaufinteressent abwehrt und feststellt: „Dann gibt's hier also nix mehr zu lachen, nuja. Krieg ja bald sowieso wieder was vom Lesering...“Wird wirklich Zeit, daß Frank Haller seine Memoiren veröffentlicht: „Wie ich dem Kaiser neue Kleider machte.“

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Schönes Wetter heute! Den Teller leer gegessen hat in jedem Fall

Ulrich Reineking etc.