Deutschlandfunk funkt dazwischen

■ Landesrundfunkausschuß will eine volle Frequenz für Privatfunk in Bremen prüfen lassen / Privatsender bekunden Interesse, aber der Deutschlandfunk will seinen Sendeplatz behalten

Private Konkurrenz steht den öffentlich-rechtlichen Radio-Bremen Funkern ins Haus: Seit einem Jahr sendet zwar schon „Radio 107.1“drei Stunden am Tag in einem Deutschlandfunk-Fenster. Doch jetzt beschloß der Bremer Landesrundfunkausschuß, für den Privatfunk zwei eigene volle Frequenzen zu beantragen – um damit die Doppelbelegung abzuschaffen. Aber die sind noch von einem Programm des Deutschlandfunks belegt – und das will seinen Sendeplatz partout behalten. Bis die Privaten durchstarten, könnten deshalb noch einige Jahre ins Land gehen.

Denn zwei UKW-Frequenzen (100,3 in Bremen und 104,3 in Bremerhaven) hat der Landesrundfunkausschuß im Visier, auf dem aber jetzt noch das DeutschlandRadio Berlin sendet. Als Ausgleich dafür bietet Bremen die Frequenz 89,9 an. Aber die ist dem Deutschlandfunk in Köln „zu schwach“, sagt Sprecher Dietmar Böttcher. Sendeausfälle seien zu erwarten. Das Nein aus Köln könnte Folgen haben: Der Deutschlandfunk kann gegen die Pläne vor dem Bundesverwaltungsgericht klagen, bestätigt Jutta Klepper, Sprecherin der Landesmedienanstalt – ein Verwaltungsakt von mehreren Jahren.

Entsprechend gelassen gibt sich deshalb Radio-Bremen Hörfunkintendant Karl-Heinz Klostermeier: Konkurrenten fürchtet er nach eigenen Angaben so schnell nicht. Dabei stehen die schon auf der Matte: Radio Antenne aus Niedersachsen zeigt sich interessiert, bestätigt Antenne-Sprecherin Annegret Wulf. Antenne eröffnet nächste Woche ein Regional-Studio im Bremer Kaufhof und befindet sich ohnehin voll im Aufwind: Laut Medienanalyse 1997 legten die Funker in Niedersachsen bei den Hörerzahlen um fünf Prozent zu. Konkurrent Radio ffn verlor dagegen im Vergleich zu 1996 fast zwölf Prozent HörerInnen – und will von einer Bremer Frequenz vorerst nichts wissen.

Ein weiterer Interessent: Der französische Sender Radio Energy (NRJ), aber die Geschäftsetage hüllt sich noch in vorsichtiges Schweigen. Insider gehen auch davon aus, daß der Weser-Kurier ins Radiogeschäft einsteigen will. Aber der Verleger blockt bisher Interviews ab. Gesprächiger gibt sich dagegen die Weserwelle GmbH mit „Radio 107.1“: Programmchefin Esther Busch rechnet mit einer „realistischen Chance“für ein eigenes 24-Stunden-Programm. Dort geht man sogar nur von einer Frequenzvergabe über 20,5 Stunden aus. Dreieinhalb Stunden hält der Sender ja bereits.

Doch der Landesrundfunkausschuß-Vorsitzende Gerhard Schäfer dämpft die Erwartungen: „Wir haben noch gar keine Präferenzen für einen bestimmten Sender“, sagt er. Ausschreibe-Details werde man bei einer anstehenden Frequenzvergabe festklopfen. Doch da wird der Deutschlandfunk in Köln noch mächtig dazwischenfunken. kat