Désirée Nicks Show zum Buch

Natürlich ist sie ein Ereignis. Die ballettösen Beine, das selbstbewußte Lispeln und die schamlose Selbstvermarktung! Zwischen dem mit Goldlametta behängten Ventilator und diversen Plastikblumen sitzend, liest sie aus ihrem Buch, neben dem mit Nippes vollgestellten Flügel erzählt sie von ihrem Buch, und mit gespreizten Beinen auf dem plüschigen Diwan liegend, spielt sie aus ihrem Buch vor. So ist's recht, so muß man es machen: Niemand, der Désirée Nicks neues Programm „Bestseller einer Diva“ im Renaissance Theater gesehen hat, wird jemals vergessen, daß das dazugehörige Buch im Knaur Verlag erschienen ist und 16,90 Mark kostet.

Dési Nick, die Diva mit und ohne Kleid (im Bild gezeichnet von Wolfgang Joop), die sich mittels Glam, Kitsch und echter Peinlichkeit aus der Masse erhoben hat, mit keiner anderen Idee als der, Erfolg zu haben (vgl. das Porträt in der taz vom 11.6.). Was sie, kaum hatte sie es vom Kleinkunstkeller in Talk-Shows und ins Privattheater geschafft, auch schriftlich niederlegte (lesenswert!). Um es nun erneut zu versinnbildlichen. Worüber sich dann wieder schreiben läßt – Sie verstehen die Andeutung? Das Hauptthema der neuen Show sind nicht Rosa, Ute oder Inge, ist nicht das Leben der Diva als Mutter, sind nicht biographische Anekdoten, sondern ist immer wieder, und zwar echt und tief empfunden: daß es die Nick geschafft hat! Und daß sie oben bleiben wird und will! Und daß sie es liebt, daß man sie liebt! Tut man ja. Aber gerade als echter Fan hat man das Recht, das nicht abendfüllend zu finden.

So, das wäre das. Abgesehen davon kommt es zu einem Auftritt in Birkenstocksandalen, der Pianist Volker Sondershausen sächselt, obwohl er wahrscheinlich aus Wuppertal kommt, und am Ende signiert La Nick ihre Bücher im Bademantel. Noch am 4./5., 11./12.7., um 20 Uhr im Renaissance Theater. Petra Kohse