Leerstand in 487 Häusern

■ Baustadträtin Dubrau legt Bericht über leerstehende Wohnungen in Prenzlauer Berg vor: Zunahme unvermieteter Wohnungen in landeseigener Verwaltung

Wohnungsleerstand ist in Prenzlauer Berg weiterhin ein Problem. Zwar sei der Leerstand in Gebäuden privater Eigentümer zurückgegangen, sagte gestern die Baustadträtin des Bezirks, Dorothee Dubrau, bei der Vorstellung des Leerstandsberichts für das erste Halbjahr 1997. Bei Gebäuden unter kommunaler Verwaltung habe die Zahl nicht vermieteter Wohnungen aber zugenommen. Grund dafür, sagte die Baustadträtin, seien ungeklärte Eigentumsverhältnisse, die es den Wohnungsbaugesellschaften oftmals unmöglich machten, die Wohnungen zu sanieren oder neu zu vermieten.

Standen 1991 in den späteren Sanierungsgebieten des Bezirks 1.836 Wohnungen im sogenannten Gebäudeleerstand leer, so waren es zum 20. Juni dieses Jahres nur noch 487. Beim Gebäudeleerstand handelt es sich um Wohnhäuser, bei denen nicht nur ein oder zwei, sondern auffallend viele Wohnungen leer stehen.

Den Rückgang des Leerstands führt Dubrau auf die Einsetzung einer bezirklichen Leerstandsrunde zurück, bei der Vertreter des Wohnungsamtes, der Bauaufsicht, aber auch der Mieterberatung und des Sanierungsträgers S.T.E.R.N. zusammenkommen. Zudem, so Dubrau, habe ihr Amt allein im letzten Jahr in 115 Fällen Wiedervermietungen angeordnet. In den Jahren davor war dieses Instrument insgesamt nur 84mal genutzt worden.

Gleichwohl sprach die Baustadträtin davon, daß der spekulative Leerstand in Prenzlauer Berg nach wie vor ein Problem sei. „Es gibt Eigentümer“, sagte Dubrau, „die einen Antrag auf eine sanierungsrechtliche Genehmigung stellen und diese dann praktisch als Leerstandsgenehmigung betrachten.“ Es gebe auch immer noch Eigentümer, die mit allen Mitteln versuchten, die Mieter aus ihren Wohnungen zu verdrängen oder über die Umwandlung in Eigentumswohnungen die schnelle Mark zu machen. Große Probleme bereitet auch die zunehmende Zahl von Bauruinen. Jüngstes Beispiel: Die Kopenhagener Straße 27 und 28. Nachdem der Bauherr pleite gegangen und auf Nimmerwiedersehen verschwunden war, haben die Mieter in den Häusern im wahrsten Sinne des Wortes kein Dach mehr über dem Kopf. Bis es zu einer Zwangsversteigerung des Gebäudes kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen.

Was den Leerstand kommunaler Wohnungen betrifft, erneuerte die Stadträtin ihre Forderung an die Bauverwaltung und die Oberfinanzdirektion, eine ordentliche Bewirtschaftung der Häuser auch bei ungeklärten Eigentumsverhältnissen zu ermöglichen. Dies ist dringender denn je: Von den 30.000 bei der Wohnungsbaugesellschaft in Prenzlauer Berg (WIP) verbliebenen Wohnungen haben 20.000 noch keine rechtskräftigen Eigentümer. Uwe Rada