Klau bei der Post

■ 7000 Briefsendungen in Othmarschen gestohlen. Das Risiko trägt der Empfänger

7.000 Briefsendungen landeten in der Zeit vom 9. bis 15. April in Othmarschen nicht im Hausbriefkasten. Statt dessen wurden sie von Dieben nach Geld und Schecks durchstöbert – ohne Erfolg: Wertsachen befanden sich nicht in den Sendungen, beruhigte gestern die Polizei. Vermutlich per Nachschlüssel machten sich die Täter an den grauen Ablagekästen zu schaffen, in denen Postboten den Briefnachschub ihrer Touren aufbewahren.

Doch damit nicht genug. Auch in Ottensen blieben Briefkästen leer. Dort entsorgte eine 26jährige Aushilfszustellerin einen Großteil der Briefe einfach in einer Mülltonne. Sie wurde Ende Juni auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Auf Ersatz für die meisten der geklauten Briefe dürfen ihre EmpfängerInnen nicht hoffen. Denn den leistet die Post für sogenannte gewöhnliche Briefsendungen nicht. „Da kann ja jeder kommen“, meinte Post-Sprecher Heiko Leckband. Sein Rat: Wer seine Lieben mit Geburtstagsgeschenken und kleinen Finanzspritzen erfreuen möchte, sollte sicherheitshalber ein Einschreiben (Haftung bis 40 Mark) oder einen Wertbrief (Haftung je nach Wertangabe) aufgeben. Pech für Postkunden: Auch Zeitungen und Zeitschriften, die per Post zugestellt werden, ersetzt das Unternehmen nicht.

Schlimmer noch: Prozesse, die bisher wegen mittelbarer Schäden durch die Post geführt wurden, so konstatiert Leckband, seien bisher immer zugunsten der Post entschieden worden. Verpaßt etwa jemand aufgrund von Briefklau oder Bummelei einen Vorstellungstermin, haftet die Post für den entgangenen Arbeitsplatz nicht.

Die meisten seiner 5.000 Hamburger PostbotInnen seien zuverlässig, erklärt Leckband zur Ehrenrettung. Besondere Kontrollen finden jedoch nicht statt. Erst bei Kundenbeschwerden reagiert das Postunternehmen. Leckband: „Wir können nicht hinter jedem Zusteller herlaufen.“ Sabine Schrader